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Die anorganischen Nahrungsstofte. 61
der untersuchten Flüssigkeit zugegen gewesen sein. Ferner kann sie aus
Phosphatiden und Nukleinsäuren stammen. Endlich könnte sogar Phosphor
in organischer Bindung die Quelle von Phosphorsäure in der Asche sein:
Aus diesen Möglichkeiten ergibt sich ohne weiteres, daß das Resultat
der Aschenanalyse uns nichts über die Funktion der einzelnen Aschen-
bestandteile in dem veraschten Gewebe aussagen kann. Dagegen ist das
Ergebnis der Aschenanalyse von größter Bedeutung für die Beurteilung
des Gehaltes eines Nahrungsmittels an den einzelnen Mineralstoffen.
Diese Kenntnis ermöglicht es uns, ein Urteil darüber abzugeben, ob ein
bestimmtes Nahrungsmittel ausreichende Mengen an solchen enthält oder
nicht. Da die Mineralstoffe vor ihrer Verwendung in den Zellen aus ihrer
organischen Bindung herausgelost werden, so kann ihre Verwendbarkeit
nicht ganz und gar von der Form, in der wir sie zu uns nehmen, ab-
hinge sein. Es genügt, wenn es dem Organismus gelingt, sie an der
richtigen Stelle aus ihrer organischen Bindung abzuspalten und so neuen
Zwecken dienstbar zu machen. Damit soll nicht zum Ausdruck gebracht
werden, daß die Form, in der die Mineralstoffe dem Organismus zu-
geführt werden, ganz gleichgültig sei, wenn sie. nur schließlich vor der
Aufnahme durch die Zellen der Darmwand in anorganischer Form zugegen
sind. Eine solche Schlußfolgerung würde unseren Kenntnissen vorgreifen.
Es ist ganz gut möglich, daß mancher Mineralstoff in salzartiger Bindung
mit organischen Bestandteilen zusammen die Darmwand durchwandert.
Es sei z. B. au die Seifen erinnert. Ferner hat es sich herausgestellt; daß
der Mineralstoffweehsel eng mit. demjenigen der organischen Stoffe zu-
sammenhángt. Ferner ist offenbar der Gehalt der Nahrung an den ein-
zelnen Mineralstoffen auch von Einfluß auf ihre Verwertung und Aus-
scheidung.!) Es ist wohl möglich, daß schon die Art der Überführung der
aufgenommenen Mineralstoffe in das Blut und die Gewebe maßgebend für
ihre Verwertbarkeit ist. Wir schließen nur aus den gemachten Beob-
achtungen über die Verdauung von Nahrungsmitteln, die Mineralbestandteile
in fester organischer Bindung enthalten, daß schließlich die einzelnen Ele-
mente in den Geweben als solche zur Verfügung stehen müssen, damit
die Zellen unabhángig von der vorliegenden Bindungsart Synthesen aus-
führen oder die Elemente in geeigneter Weise verwerten kónnen.
Es liegen leider noch viel zu wenig Untersuchungen über den Ein-
fluü der einzelnen Mineralstoffe der Nahrung auf das Verhalten der
einzelnen Elemente vor. Vor allem fehlt es auch noeh an genügend aus-
gedehnten und zuverlässigen Versuchen über die Beeinflussung des
Mineralstoffwechsels dureh die einzelnen organischen Bestandteile der
Nahrung. Auch das Studium der Bedeutung der Mineralbestandteile auf
die Verwertung der einzelnen organischen Nahrungsstoffe ist von größtem
Interesse.) Es wird gewib bei der Verwertung der einzelnen Mineralstoffe
viel darauf ankommen, ob in den Zellen Bedingungen vorhanden sind,
um sie aufzunehmen und sofort in eine bestimmte Form überzuführen.
Wasser und Salze zeigen z. B. in dieser Hinsicht enge Wechsel-
1) Vgl. u. a. L. J. Bogert und E. J. Mc Kittrick: J. of biol. chem. 34. 363 (1922).
L.J. Bogert und E. I. Kirkpatrick : Ebenda. 54. 375 (1922). — L. J. Bogert und
R. K. Trail: Ebenda. 54. 387 (1922).
2) Vgl. hierzu u. a. Heinrich von Hoesslin: Zeitsehr. f. Biologie. 53. 25 (1909).
— G. Trosianz: Ebenda. 55. 241 (1910).