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Die anorganischen Nahrungsstoffe. 67
von Natriumsalzen mit dem Grundwasser den Bächen und Flüssen. und
schließlich mit diesen dem Meere zugeführt.
Es fragt sich nun, in welcher Weise das Überwiegen der
Kaliumsalze ein Bedürfnis nach Natriumsalzen hervorrufen
kann. Es sind a priori manche Möglichkeiten gegeben. Es wäre denkbar,
daf) der Pflanzenfresser in seiner Nahrung zu wenig Kochsalz bzw. Na-
oder Cl-Ionen oder beide zusammen in zu geringer Menge zugeführt erhält.
Es ist dies jedoch im allgemeinen wohl nicht der Fall. Dagegen konnte
Bunge durch Versuche an sich selbst zeigen, daß die Zufuhr von viel
Kaliumsalzen dazu führt, daü der Organismus Natriumsalze einbübt.
Er nahm 18g K,O als phosphorsaures und zitronensaures Salz in drei
Dosen im Laufe eines Tages auf!) und fand bei der Analyse des Harnes,
daß dem Körper 6 g Kochsalz entzogen worden waren. Sie wurden durch
die Nieren ausgeschieden. Die zugeführte Kaliummenge war durchaus
keine besonders große, denn ein Mensch, der sich in der Hauptsache von
Kartoffeln nährt, kann mit diesen bis 40 g Kalium pro Tag aufnehmen.
Allerdings dürfte es für die Verwertung der zugeführten Stoffe und ihr
Verhalten im tierischen Organismus nicht gleichgültig sein, ob sie in reiner
Form übernommen werden oder aber zugleich mit anderen Nahrungs-
bestandteilen zur Aufnahme gelangen.
Es ist bis jetzt nicht geglückt, festzustellen, weshalb der vermehrten
Zufuhr von Kaliumsalzen eine Zunahme der Natriumsalzausscheidung durch
die Nieren folgt. Es ist wohl denkbar, daß die Kaliumsalze die Nieren-
epithelien direkt beeinflussen und die vermehrte Natrium- und Chloraus-
scheidung herbeiführen. Man kann jedoch auch an eine indirekte Wirkung
denken. Die Niere sorgt für das Konstantbleiben der Zusammensetzung
des Blutes, Es ist erstaunlich, in welch engen Grenzen die Menge und
die Art der Mineralbestandteile des Blutplasmas sich gleich bleiben, ob-
wohl mit der Nahrung beständig alle möglichen Mineralstoffe zur Auf-
nahme gelangen.?) Die Niere scheidet jedes Mehr an bestimmten Bestand-
teilen des Blutes aus, wenn die Möglichkeit dazu gegeben ist. So finden wir
bei den verschiedensten Tierarten auch einen ganz bestimmten Gehalt an
Natrium und Kalium im Blutplasma.®) Er ist interessanterweise immer
der gleiche, während sich im Gehalt der roten Blutkörperchen an diesen
Elementen ganz wesentliche Unterschiede finden, wie wir bereits S. 53. er-
wähnt haben. In welcher Weise Natrium und Kalium sich im Plasma vor-
finden, ist schwer zu sagen. Ein Teil von diesen Elementen kann als Salz
und ein anderer als Ion zugegen sein. Ferner ist es ganz gut denkbar, daß
Kalium und Natrium auch mit organischen Verbindungen verknüpft sind.*)
So können sehr wohl Ioneneiweißverbindungen vorhanden sein. Wahrschein-
lich ist in diesem Falle die Menge der Natrium- und Kaliumverbindungen
unter normalen Verhältnissen eine gegebene. Wenn nun im Blutplasma
große Mengen von Kaliumsalzen und -ionen zugegen sind, werden viel-
*) G. e. Bunge: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. 2. 105. F. C. W. Vogel.
Leipzig 1901. — Vgl. auch Gérard: Ann. Institut Pasteur. 26. 986 (1919). — E.
Zeitschr. f£. Kinderheilkunde. 3. 441 (1912).
?) Vgl. hierzu z. B. P. Gerard: Compt. rend. 154. 1305 (1919).
?) Vgl. dazu Emil Abderhalden: Zeitschr. f. physiol. Chemie. 95. 65 (1908).”
^) Vgl. hierzu: L. J. Henderson: Amer. Journ. of physiol. 21. 169 (1909). — Peter
'ona und Paul Gyórgy: Biochem. Zeitschr. 56. 416 (1913).
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