Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

    
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lr dem durchs Verpflanzen geſchwächten Baume helfen und ihm wohlthä- 
tig ſeyn. 
§. nx1gr. 
Auch ſelbſt durch das Beſchneiden einiger Theile des Baums kann der gane. 
ze Baum oft einen weit ſtärkern Zuwachs gewinnen, ſo wie derſelbe im Gegens 
theil auch dadurch geſchwächet, und in ſeinem ihm ſonſt eigenen ſtärkern Wuchs 
zurückgehalten werden kann ; dieſes ſieht man täglich an den zu Hecken gezogenen 
Tannen und Haynbüchen, auch an den Fruchtbäumen , welche der Gärtner zu 
Pyramiden und an den Eſpaillers verzwerget, an welchen er alle ſtarkwachſende 
Loden größtentheils abnimmt oder verſtiummelt, und nur das Fruchtholz und die 
vermaſertén und verkrüppelten Aeſte läßt, jenes aber besonders an ſolchen, des 
nen er einen Theil ihres alten Holzes oder ihrer alten Wurzeln in der Abſicht 
nimmt, um ihnen dadurch neue Triebskraft zu verſchaffen , indem ſie alsdann 
mehr junge und ſtarktreibende Wurzeln und Zweige bilden. 
Die Gärtner nennen dieſen Handgriff das Verjüngen eines Baums , und 
wenden ihn oft mit Nutzen bey alten Obſibäumen an, welche damit noch auf ei- 
nige Jahre erhalten werden können. 
§. 152. 
Eine eben ſo ſchädliche Folge von unzeitigem Beſchneiden der Bäume, als 
die, welche zur vollen Saftzeit aus der plötzlichen Stockung des Safts zu bes- 
fürchten iſt,  Fann auch daraus entſtehen, wenn ſolches zu der Zeit geſchieht, da 
im Winter der Saft in den Bäumen faſt ganz erſtarret iſt, indem alsdann gleich- 
Cam aus Mangel an Lebenskraft die von dem Abhauen entſtandenen Wunden in 
Fäulung gehen, und nicht leicht ausheilen. Dieſe Fäulungen ſind beſonders 
bey einigen Holzarten, welche übrigens ſchon an ſich denselben weniger widerſte: 
hen, um deſto ſchädlicher, wie zum Beyſpiel an den Büchen. Auch in Rück- 
ſicht auf die von Froſt und Kälte zu befürchtenden Folgen iſt das unzeitige Bes 
ſchneiden den Bäumen gefährlich; es wird daher ein Baum, der im ſpätern 
Frühjahr oder im Sommer ſtark beſchnitten iſt, oft viele neue Triebe machen, 
welche vor dem Winter nicht die gehörige Reife und Härte erhalten und gewöhn- 
lich erfrieren, besonders wenn auf ſpäte warme Herbſitage plötzlich ein Froſt 
einfällt, welcher einen ſolchen Baum oft ganz zu toödten pflegt. Auch 
ein im Herbſt noch im Laube ſeiner Zweige beraubter Baum iſt dem 
Erfrieren mehr ausgeſeßt, weil er die fluüſſge Feuchtigkeit nicht gehörig 
ausdünſten kann. 
§. 153. 
      
   
    
    
     
    
      
      
     
   
	        
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