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§. 21-72.
Da der Torf nun größtentheils aus vegetabiliſchen Theilen beſteht: ſo iſt
derſelbe ſehr leicht zu guter Pflanzenerde umzuſchaffen, wenn man nur den
Standort entwäſſert, einigemal tief umgräbt, und ein paar Jahre durch rotten
läßt. So kann man die ſauerſten Moorwieſen, worauf nichts als Schilfgras
gewachſen iſt, in wenigen Jahren zu den fruchtbarſten Feldern und Gärten ums
ändern. Dieſes iſt auch das einzige Mittel, in nassen torfartigen Gegenden
Pflanzſchulen anzulegen, welche man denn oft mit der Erde, die aus den um
dieſelben zu ziehenden Graben genommen wird, sehr vortheilhaft erhöhen kann.
Einige im Churhannöverſchen vorgenommene ſehr ansehnliche Entwäſſerungen
und Culturen der Brüche, in der Gegend von Bremen ſind davon die überfüh-
rendſten Beweise.
Ueberhaupt aber muß ich hier anmerken, daß es in den torfartigen Gegen-
den ſehr vortheilhaft und oft unumgänglich nöthig sey , die Bäume auf flache
Hügel zu pflanzen, und diese wenigstens ein Paar Jahre zuvor aufwerfen und
ein oder zweymal durcharbeiten zu laſſen, damit der Torf dadurch locker und zu
guter Erde umgeſchaffen werde, auch im Pflanzen alsdann gehörig bey die
zarten Wurzeln fallen und die Zwiſchenräume ausfüllen könne. Denn wenn
dieſes nicht geſchieht, und der Baum in das friſchgemachte Loch geſtopft werden
ſoll: ſo werden die Zwiſchenräume der Wurzeln nicht gefüllt, indem es oft gänz-
lich an Erde dazu fehlt, und die ausgeſtochenen zu feſten Raſen und Törfe wers
den dabey denn gewöhnlich durch die Pflanzer ſo jämmerlich an die zarten Wur-
zeln getreten, daß dadurch alle Hofnung für das Gedeihen des Baums
wegfällc.
Die Löcher in einer ſolchen torfartigen Gegend müſſen auch viel größer,
wie gewöhnlich, gemacht werden, damit der Baum die erſten Jahre deſto leichter
einwurzeln könne, welches ſonſt in dem ſo feſten Torf nicht leicht zu geſchehen
pflegt.
Ich habe mehrmalen Bäume, die in dergleichen Boden gepflanzt waren,
nach einigen Jahren wieder verpflanzt und deutlich befunden, daß die Wurzeln
nur dem losgeſtochenen Theile der Erde nachgegangen waren, und den übrigen
feſtgebliebenen Grund kaum berührt hatten. Auch bey Setzlingen von Weiden
und Pappelarten iſt dieſe Fürſorge in naſſem Grunde sehr anzurathen, und wird
man den Vortheil in wenigen Jahren spüren, wenn ſtatt der gewöhnlichen Art,
die Löcher mit einen: Pfahleiſen zu ſtoßen, ſolche dazu ein Jahr vorher und an-
derthalb Fuß weit gegraben, und dann die Seßtzlinge hineingeſteckt werden.
§. 173.