Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

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§. a211. 
Bey folchen Baumarten überhaupt, welche auf demselben Stamme ges 
trennte Blüthengeſchlechter haben, sind diese unehlichen Befruchtungen häufiger 
und ehender möglich, als bey solchen, wo die Befruchtungswerkzeuge in derſel- 
ben Blume enthalten ſind. 
Bey den Eichenarten wird ſolches durch verſchiedene Umſtände oft noch 
mehr begünſtigt. So kann zum Beyſpiel eine Sommereiche, die ihre Kätchen 
vierzehn Tage früher getrieben, und daher durch einen späten Frülingsfroſt vers 
lohren hat, ſehr leicht von der ihr naheſtehenden spätern Wintereiche befruchtet 
werden, ſo wie diese vielleicht unter ähnlichen Zufällen von jener einige eheliche 
Begünſtigungen genießen kann. 
§.: : 242. 
Beyde Eichenarten gehören in die erſte Ordnung der im Sommer grünen 
Bäume, in welcher ſie mit allem Recht den erſten Platz verdienen, nach dem 
Linneiſchen Syſtem aber machen ſie die 190ſte Gattung aus; ſie gehören unter 
die Monoecia und polyandria, denn ſie haben getrennte Blüthengeſchlechter 
auf demſelben Stamme mit sechs bis zehn Staubfäden. Für eine ſo große 
Baumart, wie die Eichen, ſind die Befruchtungswerkzeuge besonders klein. 
Die männlichen Blüthen, welche zuerſt gleich beym Oefnen der Fruchtknoſpe 
als grasgrüne Kätzchen ſich zeigen, dann mit den Blättern ſich mehr und mehr 
entwickeln, und ſich zulett hellgrün färben, hängen zu zehn bis funfzehn an 
einem ein bis zwey Zoll langen fadenartigen Stiele; die Staubfäden ſind sehr 
kurz. Die gelben Staubbeutel nach dem Verhältniß der Blüthe aber ſind dick und 
zweyköpfigt, die Blüthen haben keine Krone oder Blumenblätter, die einblättes 
richte Blumendecke iſt ſehr klein und in vier bis funf gewöhnlich zweyspitzige Lap- 
pen getheilt, und erſcheint unter dem Vergrößerungsglaſe etwas haarigt. Von 
dieſen männlichen Blüthenkäßtchen ſieht man mehrere neben einander aus dem- 
selben Fruchtknoten, und ſie bleiben gewöhnlich auf dem Grunde deſſelben ſitzen, 
so daß der junge fruchttragende Trieb neben ihnen herauswächſt. Doch findet 
man auch einzelne männliche Blüthen zwiſchen den erſtern Blättern dieser jun- 
gen Zweige; es pflegen dieſe Blüthen alsdann aber weniger vollkommen 
zu ſeyn. ; 
§. 213. - 
       
    
    
    
    
   
    
    
    
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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