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§: / 8sx13.
Die weiblichen Blüthen erſcheinen an den jungen Trieben der Fruchtknos
ſpen zwiſchen den Blättern; ſie haben auch keine Krone und keine Blumenblät-
ter; ſie ſißen bey der Sommereiche bey zwey, drey und mehrern an einem oft
ein bis zwey Zoll langen Stiele , bey der Wintereiche aber an einem kaum
merklichen Stiele, bey mehreren traubenförmig zwiſchen den Blättern.. Die
einblätterichte Blumendecke iſt bey beyden Eichenarten fünfſpaltig, halb kugelför-
mig, rauh, mit einem nicht gezahnten Rande, und in der Blüthenzeit sehr klein,
und ohne Vergrößerung nicht wohl ſichtbar. Der kleine Fruchtknoten iſt eys
tund, mit einem einfachen gewöhnlich fünfſpaltigen Griffel; die Narben ſind
einfach und beſtändig. Im Anfang und während der Befruchtung iſt die weib-
liche Blüthe röthlich, hernach gelblich grün.
Die Figuren auf der vierten Tafel erklären dieses alles deutlicher, man ſieht
auf derſelben die männliche Blüthe in der Fig. 1. und die weibliche in der Fig. 2.
beyde in natürlicher Größe, in der Fig. 3. aber jene, und diese in der Fig. 4. et-
was vergrößert vorgeſtelll. Die Fig. 5. ſtellt einen Fruchtzweig vor, den ich
im vergangenen Jahre von einer Eiche, die auf der Höhe des Sollings auf eis
nem Hutplatze frey ſteht, abgebrochen und nach der Natur gezeichnet habe.
Dieſe und mehrere dort ſtehende Eichen trugen dasmal eine ganz ungewöhnliche
Menge Blüthen, und im Herbſt so viele Früchte, daß die Aeſte davon tief her-
abhingen. Bey a)’) ſieht man daran die zarten weiblichen Blumen zwiſchen den
ausbrechenden Blättern hervorſtehn. Einige davon hatten im Herbſt acht bis
zehn reife Früchte an fünf bis sechs Zoll langen Stielen hängen.
§. 214.
Die Frucht oder vielmehr der Saamen der Eichen iſt eyformig und kerns
artig. Sie beſteht aus zwey gleichen Theilen, die mit dem, zwischen ihnen am
' obern Ende befindlichen, Keime verbunden ſind. Dieser Kern iſt mit einer
glatten holzigten einklappigten Haut überzogen, welche im Anfang der Reife
gelblich, hernach aber mehr bräunlich iſt. Die Eichel entſteht aus dem Frucht-
knoten, deſſen Blumenkelch den halbrunden napfähnlichen Fruchtkelch bildet,
mit welchem ſie bis zu ihrer Reife an ihrem untern rauhen Ende verbunden iſt,
ſich alsdann da ablöſet und abfäll. Die leeren Fruchtkelche bleiben nachher
noch eine Zeit lang auf dem Baume ſiten, und fallen erſt gewöhnlich mit den
Blättern ab.
§. 215.