Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

    
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und unbegreifliche Dinge nur noch unbegreiflicher zu machen. Die natürlichen 
Dinge und deren Erforſchung werden beinahe ganz verſäumk. So verarbeite- 
ten die Theologen unsere armen Seelen und die Juriſten unser Eigenthum in 
Centner- ſchweren Büchern; jeder verdrehete und verwirrte seinen eigenen Vers 
ſtand und den seiner Leser, je ärger je beſſerz die eigentlich nützlichen Wiſſens 
ſchaften wurden nur mechaniſch behandelt, und der Indolenz und den Vorurs 
theilen der undenkenden Claſſe der Menſchen überlaſſen. War denn auch un- 
ter diesen hin und wieder Einer, der ſein Fach vielleicht mit eben so vieler Fä- 
higkeit und Kenntniß, als jetzt behandelte: so fehlte es ihm doch an den Gaben 
oder an der Fertigkeit, es zu Papier zu bringen und bekannt zu machen. Denn 
man glaubte damals nicht anders, als hochtrabend oder auf Stelzen gehend, 
ſchreiben zu dürfen; und wer nicht traben oder auf Stelzen gehen konnte , der 
mußte zu Hauſe bleiben. Dieses Schickſal betraf vorzüglich das Forſtweſen, 
und daher haben wir aus jenen Zeiten faſt gar keine Forſtſchriften, welche noch 
jet von einigem Nußen seyn könnten. Jn neuern Zeiten hingegen wurde dies 
ſes Fach, so wie mehrere andere, durch wiſſenſchaftliche Kenntniſſe angebaut, 
" und der Bemerkungsgeiſt wachte auch hier, wie in andern Fächern, auf. Seits 
dem ſind einige vortreffliche Schriften darin erſchienenz und nachdem nun auch 
an vielen Orten ſich Profeſſoren und Gelehrte damit beſchäftigen, und man 
Forſtakademien, und Forſtphilantropine angelegt hat: ſ o ſcheint jelzt faſt die 
Epoche des Ueberfluſſes dafür einzutreten, und man hat ſchon jekt Mühe, ſich 
Ddurch alle die Forſtbücher, Handbücher, Anleitungen, Anſchläge, Journale, 
und andere Werke, die für dieſes Fach erſcheinen, durchzuarbeiten. Selbſt 
solche, deren Beruf es eigentlich nicht iſt, ſich mit dem Forſtwesen abzugeben, 
haben einige ſehr nützliche Schriften darüber geliefert. So haben wir auch 
als Forſtmänner, manches für unser Fach paſſendes, einigen vortrefflichen Büs 
chern über das Gartenweſen zu danken, ſo hat zum Beiſpiel der Paſtor Lueder, 
und mehrere ſeiner Amtsbrüder haben durch die Bearbeitung ihrer irdiſchen 
Gärten gewiß mehr Nußen geſtiftet, als wenn ſîie, wie vormals, ihre geiſtli- 
chen Weinberge nur mit unfruchtbarer Dogmatik und’ mit dem leidigen Dorn- 
gewächs der Polemik bepflanzt hätten. 
Man kann die Schriften über das Forſtweſen, die freilich bei ihrer großen 
Menge nicht gleich von Güte und Nutzen ſind, füglich in drei Claſſen theilen, 
und zur erſten Claſſe die Schriften der bloß theoretiſchen Gelehrten, zur zweiten, 
die der nur practiſchen Forſtmänner, und zur dritten die Schriften derer nehs 
men, welche Theorie mit practiſcher Erfahrung verbanden, Nach dieser Claſſis 
ficas 
      
  
     
   
     
     
    
     
    
	        
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