Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

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Borke der alten Eichen, deren obere trockene Lagen in dem Zuſtande ihr nur 
zur Decke und Beſchütung gegen Wind und Wetter für die untern grünen Rin- 
dengefäße diene. Es würde daher dem Baume sehr nachtheilig ſeyn, wenn man 
ihm einen Theil ſolcher an ſich todten Borke, nehmen wollte. 
§: - 228. 
Sowohl das Zellen- als das sämmtliche Röhrengewebe in der Borke der 
Eichen iſt ſehr grobfaserigt, die Textur deſſelben aber mit der Textur des Röh- 
rengewebes im Splint und im feſten Holze gleichförmig. Auch die aus der 
Mitte des Baums nach deſſen Peripherie hingehende Strahlen- oder Spiegel- 
wände ſtreifen auf gleiche Weiſe durch die sämmtlichen Borkenlagen. In den 
Saft- und Luftröhren der innern grünen Rindenlagen kann man deutlich wahr- 
nehmen, daß dieſe vorzüglich feſt und zähe ſind ; dahingegen iſt das dazwiſchen 
durchliegende Zellengewebe und markigte Weſen deſto spröder, körnigt und wes 
niger zuſammenhängend. Man kann daher urtheilen, daß die Feſtigkeit des 
Eichenholzes auch beſonders von dem harten, feſten und ſtärkern Röhrenges 
webe deſſelben herkomme, wie denn auch dieſe Röhren darin ſehr groß und offen 
ſind, und man in den Eichen deswegen die Jahrsringe deutlicher, wie in den 
weichen Holzarten, ſehen kann, beſonders da in jenem bey jedem Jahresringe die 
Holzröhren ſich in einer abgesonderten Lage von dem übrigen Gewebe des Holzes 
deutlich unterſcheiden, (siehe Fig. 3. auf der erſten Tafel, welche einen Abſchnit 
eines zweyjährigen Zweiges vergrößert vorſtellt.) Bey den Wintereichen iſt es 
etwas feiner und mehr verwebet, auch ſind die markigten Fasern darin härter, 
die Spiegel- und Strahlenwände auch nicht so groß, als in den Sommereichen. 
§.. 2U2: 
Besonders dicht und feſt iſt aber die Textur der Eichenholzfaſern den 
Strahlen- oder Spiegelwänden nach, oder aus dem Mittelpunkt des Baums 
nach der Peripherie hin, es schickt ſich daher vorzüglich für die Faßbinderarbei- 
ten, wo man oft bey gewöhnlichen Fäſſern Stäbe sehen kann, die an einigen 
Stellen kaum ein Viertel eines Zolls dick und dabey. doch ſehr luftdicht ſind. 
Die Textur des Holzes einer andern Richtung nach, zum Beyſpiel als Segmens- 
te oder Abſchnitte der Zirkelfläche iſt bey weitem ſo dicht nicht, es spaltet das 
Eichenholz alsdann auch nicht so gut, als den Strahlenwänden nach. 
e 2230 
Die Rinde der Eichen iſt Giese wie » andern Holzarten, mit unſichtbaren 
Holzknoſpen beſelzt, man ſieht solches besonders an den vielen jungen Trieben 
die 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
    
    
   
   
   
    
  
    
    
    
    
   
      
  
  
 
	        
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