Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

    
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weiſe erklärten Stammverdrehungen mehr, wie andere Holzarten, unterwors 
fen, und daher mancher dem entfernten Anſchein nach ſchöner Eichbaum 
zu verſchiedenen Bedürfniſſen unbrauchbar. 
Auch ſelbſt die beſſere und geringere, gleich und ungleich anhaltende 
Fruchtbarkeit des Grundes und Bodens wirken auf die Eigenſchaft des Eis 
chenholzes, und man hat bey Beurtheilung derſelben, wie auch bey der 
Beſtimmung des Holzes zu dieſem oder jenem Gebrauche, hierauf vorzüg- 
lich zu achten und Rückſicht zu nehmen; wovon weiter unten die nähern 
Kennzeichen vorkommen werden. 
§. 235. 
Das Eichenholz hat vor andern einheimiſchen Holzarten ſehr viele 
Vorzüge; es ſchickt ſich, wie bereits bemerkt iſt, ſeiner vorzüglichen Dirchs 
tigkeit wegen am beſten für die Faßbinderarbeiten; es widerſteht mehr, wie 
eine andere bekannte Holzart, der Fäulniß, ſowohl in als auſſer dem Waſ- 
ſer; der Wurm ſticht das feſte Holz faſt gar nicht, es mögte denn darin 
eine Art von Stockung vorgegangen ſenn. Es wird daher zum Bauen 
aller Art, bey Mühlen, Häusern und Schiffen und ſo weiter vorgezogen. 
Es hat bey ſeiner Feſtigkeit eine ſehr große Biegsamkeit, besonders im 
Kernholze junger Stämme , doch zeigt es weniger Elaſticität oder Feder- 
kraf: als das Tannen- und übrige Nadelholz, weswegen, ſo wie auch wegen 
ſeiner eigenen Schwere, es ſich weniger zu Balken oder zu ſolchen Stücken 
ſchickt, welche in einer horizontalen Lage Laſten tragen ſollen. Es wirft und 
verzieht ſich weniger, wie andere feſte Holzarten, welches ebenfalls von deſ- 
ſen feſten Röhren und Faſernſyſtem, auf welche Luft und Feuchtigkeit we- 
Hhiger wirken können, herkommen mag; deswegen trocknet es aber äuſſerſt 
langſam, und gehen mehrere Jahre darauf hin, bis ein gehauener Eichs 
baum austrocknee. Nach zwölf und mehrern Jahren wird man bey einer 
im Freyen gelegenen unbearbeiteten Eiche von mittelmäßiger Stärke die 
laugenartigen, ſauern Säfte noch sehr feucht wahrnehmen können, wann 
ſie durchgeſchnitten und bearbeitet wird. 
§. 236. 
Die mehrere Zähigkeit und Conſiſtenz des Safts der Eichen trägt gleichs 
falls vieles dazu bey, daß das Eichenholz ſo viel langſamer, als andere Holzars 
ten, austrocknet; welches man besonders daraus ſchließen kann , daß das in 
d: Saftzeit gefällte Eichenholz viel geſchwinder austrocknet, als ſolches, was 
um 
  
     
    
    
   
   
    
     
      
       
	        
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