Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

  
   
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Gewöhnlich treibt jede Pflanze nur eine solche Wurzel, es möchte 
denn eine Beſchädigung des erſten Hauptwurzelkeims veranlaßt haben , daß 
zwey oder drey Nebenkeime dieſen Abgang ersetzten, und eben ſo viele auch 
in die Tiefe gehende Pfahlwurzeln bildeten, welche alsdann dünner und mit 
mehr oder weniger Wurzelnfasſern besetzt zu seyn pflegen, doch findet man 
zuweilen keimende Eicheln, woraus zwey Hauptwurzeln zugleich ausgetrieben 
ſind, wie Fig. 1. der 5. Tafel. Nur in den jugendlichen Jahren ſcheint 
die Eiche vorzüglich die Eigenſchaft zu haben, mit ihren Wurzeln in die Tiefe 
der Erde zu gehen, und eine lange, ſtarke Pfahlwurzel zu treiben, besonders in 
einem tief fruchtbaren Grunde, hernach aber doch durch die obern Nebenwur- 
zeln die mehrſte Nahrung anzuziehen, welches man alsdann aus dem ſtärkern 
Zuwachs derſelben ſehen kann. 
Das Wurzelgebäude der Eichen, im Allgemeinen genommen, iſt nicht so 
reich an kleinen Wurzeln und Wurzelfaſern, wie das an den Büchen, Haynbü- 
chen und verſchiedenen Obſtbäumen, aber auch nicht ſo arm daran, wie an den 
Eſchen und Ahorn. Die Wurzeln der Eiche gehen auch etwas tiefer unter der 
Oberfläche der Erde , als die der beyden letten Holzarten, ſie haben eine ziem- 
lich ſtarke ſchwammigte Borke, die voller Wurzelkeime ſenn muß, weil ſie bey 
etwaniger Beſchädigung ſehr viele Wurzelfaſern auszutreiben fähig iſt ; ſie ſind 
auch der Fäulung weniger unterworfen, als die Wurzeln anderer Baumarten, 
und die ihnen entweder durch Beſchneiden, Zerſtoßen oder etwa durch Mäuſe- 
fraß verurſachten Wunden überzlehen sich ſehr geſchwind mit Wurzelrinde, auch 
sind die feinern Haarwurzeln viel härter, als an andern Holzarten, welches alles 
die Verpflanzung der Eichen ſehr begünſtigt. 
§. 24x. 
Die Lage des Standorts und der Grund und Boden, auf welchen die Ei- 
chen ſtehen, haben auf die Wurzeln derſelben einen ſehr großen Einfluß, und 
bemerkt man darnach, so wohl an ihrer äußerlichen Form, als in der Textur 
des innern Röhrengewebes, ſehr auffallende Verſchiedenheiten. 
Die Wurzeln von solchen Eichen, welche in ſandigtem Grunde ſtehen, deh- 
nen ſich weit mehr aus, und ſind weit länger und fadigter, auch mit wenigern 
Haarwurzeln besett, als von denen, die in einem feſten lehmigten Grunde ſte- 
hen, auch gehen jene besonders, wenn der Sandboden tief ſteht, oder wohl 
gar die untern Schichten deſſelben fruchtbarer, als die oberen ſind, weit mehr 
in d'e Tiefe, oft über neun bis zehn Fuß unter die Oberfläche der Erde. Die 
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