Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

   
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mehr ausdehnen, als in dieſem, so wie man in diesem Falle an eben dems 
ſelben Baume ein an ſich ſehr verſchiedenes Wurzelgewebe wahrnehmen 
wird. Bey ſolchen Eichen, welche mit ihren Wurzeln mehrere untereinans 
derliegende fruchtbarere und unfruchtbarere Erdſchichten berühren, ſieht mati 
auch ſehr deutlich, wie sie in einer derſelben ſtärkere Pfahls und 
wenigere auch geringere Nebenwurzeln, und in andern hingegen ſehr gerin- 
ge und oft gar keine Pfahlwurzeln treiben, wie man es an einer Eiche, 
welche, zum Beyſpiel, mit ihren Wurzeln oben eine mittelmäßig fruchtbare 
Sandſchicht, nach dieſer eine ohngefehr drittehalb Fuß hohe fruchtbar ges 
miſchte Lehmlage, und tiefer wieder einen der obern Sandlage ähnlichen 
Grund berùuhrt hat, bemerken würde. 
§. 244. 
Auch die mittlern Markröhren in den jüngern Wurzeln zeigen ſich, wie 
in den Zweigen, im Abſchnitte als ein fünfeckigtes ſternartiges Röschenz 
dies erhält ſich in den Wurzeln längere Zeit grün, als in den Aeſten, und 
auch in jenen findet man zuerſt Spuren von Fäulung an demſelben, die 
ſich von da in die übrigen Theile der Wurzeln und ſo weiter von den al- 
ten Hauptwurzeln in die kleinen jungern Wurzeln ausdehnt, bis der Baum 
ganz austrocknet und abſtirbt. 
§. 245. 
Die Wurzeln der Eichen ſcheinen die Eigenschaft, einen ſteinigten hars 
ten Boden mit ihren Spitzen zu durchbohren, und durch gezwungene bes 
ſchwerliche Biegungen zu durchſchlingen, wie man dieses bey andern Baum- 
arten, auf ſteinigtem, felſigtemn Grunde wahrnimmt, in einem geringern Gras 
de zu haben; ſie gedeihen daher auch auf solchem Boden weniger, als jene, 
ſîe pflegen darin nur kümmerlich zu wachſen, und ihre Wurzeln ſind wenig 
ausgedehnt und trocken. Ö 
.:: 246- 
Bey alten Eichen, Ute bey ei , welche in den lehten Jahren 
ihre Altersſchwachheiten durch wenigern Zuwachs, durch Kernfäulniß oder dere 
gleichen Krankheiten empfunden haben, erhalten die dicken ſtarken Wurzeln nahe 
am Stamm einen ſtärkern, unregelmäßigen Zuwachs, wodurch ſte ſich gleichsam 
aus der Erde heben und eine Anhöhe von unförmigen, knotigen und kernfaulen 
Wurzeln bilden, die oft eine Peripherie von zwanzig und mehrern Fuß weit 
um 
  
  
  
    
   
    
    
    
   
    
     
    
    
     
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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