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nur bis auf eine geringe Tiefe unter die Oberfläche der Erde täglich friſch eins
dringende, vorzüglich fruchtbare Nahrung reichlicher genießen, dahingegen die
Pfahlwurzeln nur die in der Tiefe ſich einmal befindliche Fruchtbarkeit anziehen
können. Man findet daher auch nur in den erſten jugendlichen Jahren an der
Eiche ſtarke Pfahlwurzeln, und besonders an denen, welche auf einem tief frucht-
baren Grunde stehen ; in den ſpätern Jahren aber erhält dieſe Wurzel nur einen
geringen Zuwachs. Es verſtärken sich alsdann durch den mehrern Zufluß des
Safts die obern größern Nebenwurzeln, und gewöhnlich, wenigſtens ſehr oft,
ſtirbt die Pfahlwurzel ganz ab, welches ich an vielen vom Winde umgeworfenen
und an ausgerodeten Eichen und anderen Bäumen bemerkt habe.
§. 248.
Die Eichen, welche von ihrer Jugend an ein freyes, ungehindertes und
gutes Wachsthum genoſſen haben, treiben ſehr in die Aeſte ; ſie breiten ſolche
weit aus, und bilden alsdann sehr aſtreiche Kronen; doch ſind diese nicht so
dicht mit Zweigen besetzt, und auch lockerer beblättert, als es bey ähnlichen Ums
ſtänden die Kronen der Rothbuchen oder Linden ſind; die Eichen verdumpfen
und erſticken daher das unter ihnen ſtehende Gras oder Unterholz weniger,
als jene Holzarten.
Viele, beſonders die ältern untern Aeſte vongeringerer Stärke, ſißen an dem
Stamme in einer Lage, die ſich oft dem rechten Winkel sehr nähert, ſo, wie
überhaupt das ganze zackigte Aſtwerk einer bejahrten Eiche, viele ſcharfe Wins
kel macht, und im Ganzen den Bäumen ein großes maleriſches Anſsehn giebt.
§. 249.
Die in gutem Wachsthum ſtehenden Eichen treiben in den erſten fünf und
zwanzig bis funfzig Jahren, wie alle Baumarten, mehr in die so genannten
Waſſer- oder Holzloden, und setzen bis dahin nur weniges und gewöhnlich uns
reifes Fruchtholz an ; so wie ſie in den ſpätern Jahren ihren Zuwachs mehr
und mehr, und in ihrem hohen Alter faſt ganz allein, in das Fruchtholz treiben.
Bey kränklichen, fehlerhaften, auf einem magern, oder ſonſt wenig fruchtbaren
Boden ſtehenden Eichen erſcheint der Trieb ins Fruchtholz oft fchon in den
erſten Jahren, und findet man ſelbſt in den Pflanzſchulen unterdrückte verbuts
tete Stämmchen, welche Früchte tragen, und dadurch ein frühzeitiges Alter ans
zeigen.
Er ſter Theil) : X An