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mereiche iſt viel feſter und härter als von jungen Eichen, die auf fetten
IL e Grunde geſtanden ſind und noch nicht die volllommne Härte
§. 25352.'
An den Zweigen der Eichen kann man den Geſundheitszuſtand derſelben
wahrnehmen. In den erſten jugendlichen Jahren einer geſunden Eiche wach-
ſen besonders auf den obern Aeſten und Zweigen ſtarke geſunde Loden; nach
und nach ründet ſich die obere Krone der Eichen mehr und mehr, doch ſteht
man noch immer die jungen Zweige und Loden friſch hervorragen. Bey zuneh-
mendem Alter und bey nachlaſſender Triebkraft aber verliert ſich dieſe jugendliche
Zierde allmählich, und der Baum, welcher dann faſt lauter Fruchtholz treibe,
erhält damit seine obere Krone nur noch eine Zeitlang ſo hin, bis die obern
Zweige derſelben von oben herab zu vertrocknen anfangen, und alſo ein Zeichen
der ſchon mehr eingetretenen Schwäche abgeben. Es ragen dann aus der be-
laubten Krone ſolche vertrocknete Aeſte gleichſam wie Hirſchgeweihe hervor, die
ſo, wie der Baum am Alter, an mehrerer Anzahl und Stärke zunehmen.
§r s53:
Die Blätter der Sommereiche ſind auf der zweyten, und die der Winter-
eiche auf der dritten Kupfertafel abgebildet; jene haben längere Stiele, ſie ſind
dunkler grün von Farbe, glätter, und ihre Textur ſcheint dicker und feſter zu
ſeyn. Dieſe ſind oben breiter, als die Blätter der Sommereiche, und ihre Eins
schnitte ſind wellenartiger, auch die untere Seite etwas blasser grün. Im Winter
bleiben an den Wintereichen mehrere Blätter trocken ſißen, als an jenen. Daß
die Blätter bey beyden Eichenarten an den Fruchttrieben eine feſtere Textur zu
haben ſcheinen, dunkler grün und glänzender. ſind, wie an ſtarkwachſenden Waſ-
ser- oder Holzloden, iſt bereits ſchon angemerkt.
Die Blätter des zweyten Triebes ſind weniger hart und feſt, als die des
erſten Frühlingstriebes. So findet man auch die Blätter an ſehr ſtarkwachſen-
den Eichen, besonders an den übermäßig treibenden Loden, die aus abgehaues-
nem Stangenholz oder Kopfeichenſtämmen ausſchlagen, oft ſo groß und von
Ueberfluß an Triebskraft ſo unförmlich geſtaltet, daß man ſie faſt für keine Ei-
chenblätter halten ſollte.
Von den auf den Eichenblättern befindlichen Galläpfeln wird unten von
den Inſecten mehreres vorkommen.
§. 154.