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haben ſcheint, als bey andern Laubholzarten, wiewohl denn doch die Urſache
von dem ſo ſehr langſamen Austrocknen des Eichenholzes eigentlich in dem
feſten und dichten Röhrengewebe deſſelben zu ſuchen iſt.
§. 256.
Die nähere Beſtimmung der Beſtandtheile des Eichenfafts iſt für den
Forſtmann überflüſſtg; folgende Frage darüber aber iſt für denſelben zu erdörs
tern besonders wichtig : nämlich, welchen Unterſchied der mehr oder weniger in
dem Eichenholze enthaltene Saft auf deſſen mehrere oder wenigere Feſtigkeit und
Dauer bewirken möchte. Da nun dieſer Gegenſtand in dem dritten Abſchnitte
dieser Abhandlung von der Benutzung des Eichenholzes und der Borke zum
Gerben vorkommen wird: so wird der Leſer dahin verwieſen; das übrige hier-
von aber wird derselbe in dem erſten Abſchnitte von der Nateturgeſchichte der
Bäume gefunden haben.
e - S 97-.
Von den Krankheiten >. B r:cé Zufällen der Eiche.
So sehr diese kleine Abhandlung auch von ihrem ‘gelehrten Anſtriche da-
durch verlieren mag, daß ſte die Krankheiten und widrigen Zufälle der Eiche
nicht in syſtematiſcher Ordnung enthält, nach welcher eine lange Reihe dieſer
Uebel, vom Keime des Baums an bis zu seinem hohlbäuchigten Alter, mit ges
höriger anatomiſcher Kenntniß und allen natürlichen und zufälligen, wahren und
vermutheten Ursachen aufgeführt werden müßte; wobey nicht weniger eine
grundgelehrte Liſte von allen daran freſſenden Geſchöpfen vom Hochwilde und
Rindviehe an, bis zu den geringſten daran nagenden und darauf kriechenden
Inſecten, und allen daran wachſenden Schmarotzerpflanzen, Schwämmen,
Flechten und Mooßen, mit ihren Linneeiſchen, Büffonſchen, Tournefortſchen
Namen und sonſtigen gelehrten Verzierungen, (so wie es in der von Burgss
dorfschen Abhandlung von der Eiche zu finden iſt,) angebracht werden könnte:
ſo glaube ich doch, daß es vielmehr nach dem hier gewählten Plane zweckmäßiger
ſeyn möchte, nur die Krankheiten und nachtheiligen Zufälle der Eiche zu bemer-
ken, welche man durch practiſchanwendbare Mittel zu heilen, und denen man
durch gehörige Maaßregeln vorzukommen im Stande iſt, oder deren genauere
Kenntniß auf irgend einen forſtmäßigen Nutzen Beziehung haben kann; denje-
nigen Leser aber, welchen nach obiger Gelehrsamkeit besonders lüſtert, auf die
g. ößern Forſtſchriften, vorzüglich auf die Werke des Herrn von Burgsdorf zu
verweiſen. –~ Mancher alte Weidemann wird es ſo ſchon ſatt haben, wenn
er