Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

     
    
   
      
     
    
  
  
   
    
   
     
    
      
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und der Insecten Neſter, das Feſitreten und Begiessen der losſtehenden Stäms 
me, das Auskrauten und Jäten der durch das Kraut zu ſehr überzogenen juns 
gen Loden, und dergleichen mehr; so, wie überhaupt dabey eine mehr garten- 
mäßige Besorgung und Unterhaltung Statt finden kann. 
Von den Vorkehrungsmitteln wider die bey der Erziehung und Erhaltung 
der Eichen zu befürchtenden übeln Folgen könnten hier weit mehrere angeführt 
werden, da diese aber mit einem gehörig regelmäßigen Forſtbetriebe in Verhält- 
niß und in Verbindung ſtehen : so werden solche beſſer zur Beſchreibung deſſelben 
verſpart, um hier eine weitläuftige, überflüſſge Wiederholung zu vermeiden. 
§. 260. 
Zur Erklärung einiger an den Eichen vorkommenden Erſcheinungen, die 
als Krankheiten oder als daraus entſtandene Folgen anzuſehen ſind, können 
hier angeführt werden: Die an einigen Blättern, an den Blüthen und Frucht- 
kelchen befindlichen Galläpfel und Knoppern; beyde entſtehen von dem Stiche 
einiger Fliegenarten (Cinypes). Einige von diesen weſpenähnlichen Fliegen 
ſiechen oder verwunden die Rippen der untern Seite der Blätter, andere die 
Stiele der Blätter, andere die jungen Knoſpen, andere die männlichen Blüthen, 
andere, welche wir in den Forſten der kältern Gegenden von Deutſchland nicht 
Haben, die Fruchtkelche. Diese Inſsecten durchlöchern dem Anſcheine nach die 
Oberhaut der bemerkten Theile, und legen ihre Eyer zwischen dieſe und das zel- 
ilenartige Gewebe derselben; diese, obgleich wegen des sehr feinen Stichs nur 
äußerſt geringe, Verwundung heilet nicht, roie andere weit stärkere Beſchädi- 
gungen des Blatts und der übrigen benannten Theile zu thun pflegen , weil die 
Maden, welche aus den darin befindlichen Eyern ausgekommen ſind, es verhin- 
dern. Es entſteht daraus eine beſondere Art Auswüchse, welche man an den 
Blättern Galläpfel, (man ſehe die dritte Kupfertafel) an den Fruchtkelchen 
Knoppern, an den Knoſpen, Eichelroſen, Fig. 2. Tab. 2. und an den Blüthen 
und Blattſtielen Gallen oder Gallenknöpfchen nennt. Die Galläpfel ſißen auf 
den Rippen der untern Seite des Blatts, oft ein bis zehn auf einem Blatte, 
mit dem ſie durch einen ſehr dunnen und kurzen Anhang ziemlich feſt verbunden . 
ſînd ; ſie haben die Form und erreichen zum Theil die Größe von einer ein, bis 
zwey löthigen Kugel; viele ſind gelblich, viele röthlich gefärbt ; einige ſind auf 
der Oberſläche glätter, andere aber haben keine Erhöhungen. Sie beſtehen aus 
einem markähnlichen, ſchwammigten Wesen, und ſind mit einer Art von Obers 
haut (Epidermis) überzogen, ihre Entſtehung und ihr Wachsthum geht sehr ge- 
ſchwind,
	        
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