Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

   
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fen Knall von oben bis unten aufreißt. Wenn nun ſolches Aufreißen nach den 
Spiegelseiten des Holzes vom Kern nach der Borke hin geſchieht, ſo entſtehen 
daraus die gewöhnlichen Froſtborſten; oft aber geſchieht es auch, daß der Bautn 
auf der Aussenseite aufſpaltet, tiefer im Holze aber auch noch dabey eine Zer- 
reiſſang nach den Jahrsringen zirkelförmig leide. In beyden Fällen entsteht 
eine für alle Bäume unheilbare Wunde: denn obschon in dem erſten Sommer 
darauf dieſe Spalten oder Borſten durch das ſich dazwiſchenſelzende Zellengewebe, 
wie mehrere Beſchädigungen, zuſammenheilen : ſo reißen ſie doch wegen gerin- 
gerer Feſtigkeit bey jeder Ausdehnung eines, auch nur mittelmäßigen, Froſtes 
wieder auf; es ſetzet ſich nachhem Waſſer und Fäulniß hinein, wodurch der 
Baum seinen gesunden Wuchs verliert, und der Stamm für die mehrſten Bes 
nutzungen unbrauchbar wird. 
Man erkennet die eiskluftigen Bäume an den Näthen und Erhöhungen, 
welche ſich dem Spalt nach auf der Borke derſelden nach und nach bilden, bey 
welchen der Forſtmann ſich erinnern muß, einen solchen Baum je ehender je beſ- 
ſer zu benutzen, indem er von Jahr zu Jahr nur noch ſchadhafter wird. Daß 
man an den Eichen vorzüglich solche Froſtborſten findet , davon liegt die 
Ursache wohl in dem feſtern, größern und weniger nachgiebigen Röhrenge- 
webe derselben, und auch darin, daß ſte ſich bey einer ſolchen ſtarken Bes 
ſchädigung längere Zeit, wie andere Baumarten, in welchen daraus weit 
größere und um ſich greifende Fäulniſſe entſtehen, erhalten können, wie denn 
überhaupt den Eichen alle durch den Froſt verursachte Beſchädigungen in ſo 
weit weniger nachtheilig ſind, weil ſie damit noch viele Jahre grünen kons 
nenz jedoch heilen ſie dieselben selten ganz aus, und die Eichen, welche 
vom Froſte ſtark gelitten haben, bleiben als Nutztholz größtentheils unbrauchs 
bar. Wenn aber folche Beſchädigungen nur die obern Rindenlagen betrefs 
fen, wie es oft an jungen Eichen der Fall zu seyn pflegt: so ſind ſie eben 
nicht sonderlich nachtheilig, weil die Rinde der Eichen ſehr gut wieder wächſt. 
Von den übrigen bey den Eichen vorkommenden Beſchädigungen, wel- 
che auf die Benutzung des Holzes Beziehung haben, als Kernfäulniß, abges 
nommene große Aeſte und die daraus entſtandenen Schäden, und derglei- 
chen, wird in dem §§. von der Benutung des Holzes der Eiche mehreres 
bemerkt werden. 
Y.2 +- §. 263. 
  
    
  
   
   
    
   
    
   
    
  
     
   
    
   
  
      
  
  
  
 
	        
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