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mehrere oder wenigere Fruchtbarkeit desselben an (wozu oft die Tiefe der Erdlas
gen des Orts und die mitwirkenden Dinge das mehrſte beytragen,) ob ſich mit
einiger Zuverläſſigkeit hoffen läßt, daß die auf dem Orte anzulegende Eichenculs
tur der Erwartung entsprechen werde oder nicht. Die Untersuchung des Grun-
des und Bodens iſt zu den Eichenculkuren um deſto wichtiger, da die Eichen einen
beſſern Boden verlangen, als viele der übrigen Holzarten, und dieser auch noch
von der Beſchaffenheit ſeyn muß, daß die Fruchtbarkeit deſſelben eine lange Reihe
von Jahren aushält; ſte geſchieht am zuverläsſigſten durch das Aufgraben, wenn
auf deni Orte ſonſt keine offne Stellen in gehöriger Tiefe oder sonſt keine Beweiſe
darüber vorhanden ſind. Danun in dem flachen Lande die Erdlagen weniger, wie in
den gebirgichten Gegenden abwechſeln, ſo iſt in jenem das Aufgraben an ein oder
zwey Stellen oft für einen Ort von mehrern hundert Morgen hinlänglich, in
dieſen aber muß eine solche Unterſuchung an mehrern Orten, wo man eine
verſchiedene Erdlage vermuthen kann, vorgenommen werden. Daß ſolches bis
auf die nöthige Tiefe geſchehe, verſteht ſich von selbſt, übrigens aber kömmt es
hier nur auf die ökonomiſche Kenntnifß der Erdarten anz; und was man in einis
gen Forſtſchriften darüber für die Eichenculturen von chemiſchen Untersuchungen
vorſchlägt, gehört größtentheils zur gelehrten Charlatanerie.
§. 280.
Der beſte Beweis über die Güte des Bodens iſt aber in den bereits bezeig-
ten Wirkungen desselben, an den etwa darauf ſtehenden Bäumen oder deren
Reſten, als den oft noch nach dreyßig und mehrern Jahren ſich erhaltenden
Stuken zu ſuchen. Nach diesen kann man mit ziemlicher Zuverläſſigkeit die
zweckmäßigſte Eichencultur beſtimmen; jedoch hat der Forſtmann hierbey auf
alle die, bey den vorhandenen Bäumen eingetretenen, günſtigen und nachtheili-
gen Nebenumſiände, und in wie fern dieſe für die Zukunft Statt finden möchten,
oder nicht, sehr genau zu achten, dabey ſein Urtheil in vielen Fällen nur gerade
auf das, was da iſt und nicht auf das, was da noch seyn könnte, einzuſchränken, es
möchten denn zu dieſer Ausdehnung hinlängliche Gründe vorhanden seyn: So,
z. B., findet man auf vielen Orten einige achtzig- bis hundertjährige Eichen im fros
heſten Wachsthum, die allem äußerlichen Anſehn nach die größeſte Stärke zu erhal-
ten fähig scheinen : Dieſe Eichen aber, wie es ſehr oft der Fall iſt, bleiben bey der bis
dahin erhaltenen Stärke ſtehen, und wachsen nicht beträchtlich fort, weil es viels
leicht an der gehörigen Tiefe des guten Bodens fehlt. Nach diesen zu ſchließen,
würde man doch nun irrig behauptet haben , daß ſich der Grund und Boden
zur Erziehung der ſtärkſten Eichen ſchicke. Man ſieht dies vorzüglich in den
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