Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

    
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naſſen Gegenden, wo die Eiche so lange Zeit gut wächſt, bis ſie mit ihren Wur- 
zeln zu sehr die naſſe Tiefe erreicht, und auch auf ſolchen Orten, wo nur eine 
zu dünne gute Erdlage über einem unfruchtbaren feſten Stein- oder Thonlager 
befindlich iſt. So ſtehen im Gegentheil auf vielen Orten nur kurzſtämmige, uns- 
ansehnliche Eichen, welche oft eben ſo wenig als ein Beweis angeführt werden 
können, daß daselbſt nicht beſſere, hohe, ſtarke Eichen wachsen könnten: denn 
es kann jenen in ihren jungern Jahren der zur Erziehung eines hohen Schafts 
nöchige dichte Holzbeſtand gefehlt haben, durch den man bey einer jetzt zu vers 
anſtaltenden Cultur die Erziehung hoher Stämme zu begünſtigen im Stande 
iſt. In einem andern Falle kann die Urſache des gehinderten raſchen Wachss 
thums einer Eiche in ihr ſelbſt liegen, wie man es bey den, aus alten Stucken 
ausgeſchlagenen, jungen Heiſtern findet, die in den erſten Jahren ſtark wachs 
sen, hernach aber ſehr nachlaſſen, und mehrere dergleichen Zufälle können den 
jetzt auf einem Orte ſtehenden Eichen in ihrem ſtärkern Wachsthum nachtheilig 
gewesen seyn, die für die künftigen Culturen nicht zu befürchten ſind. So wie 
im Gegentheil dieſe jetzt oft durch Hinderniſſe erſchweret werden, die vordem 
nicht da waren. 
Da nun bereits §. 263. von dem Grunde und Boden, welchen die Eichen 
vorzüglich lieben, das nöthige angeführt worden iſt: ſo wird die Wieders 
holung hier vermieden. 
§. agr. 
Wenn nun aber auch gleich der Grunde und Boden für die- Erzie- 
hung der Eichen ſchicklich befunden iſt: ſo iſt doch noch in Hinſicht ande- 
rer Gründe zu unterſuchen, ob es vortheilhafter ſey , den Ort mit Eichen 
oder mit einer andern Holzart in den Beſtand zu ſetßen; denn obſchon die 
erſtern über alle Holzarten in Allgemeinem Vorzüge haben, so können doch 
mehrere Umſtände eintreten, wegen welcher die Erziehung anderer, oft weit 
geringerer, Holzarten rathſamer seyn möchte. 
So iſt zum Beyſpiel oft in solchen Gegenden, wo das Nadelholz in 
hohem Preise ſteht, wie im Weſserdiſtrict, eine Cultur deſſelben mehr als 
zehnfach vortheilhafter. In den Orten die einer großen Handelsſtadt nahe 
liegen, oder mit ihr durch einen Fluß in Verbindung ſtehen, wie es bey 
einem Theile des Weſerdiſtricts der Fall iſt, werden sogar oft viele geringe 
Holzarten bis auf die Haſeln und Weiden zu Bandſtöcken ſo theuer bes 
zahlt, daß eine Cultur derſelben einen ungleich größern Werth erhält. 
In 
  
    
    
    
     
     
     
      
    
   
  
  
  
  
	        
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