I § k
. 283.
Von der kunſtlichen E ve der Eichen durch
die Verpflanzung.
Die Natur kennt kein Verpflanzen der Bäume von einem Orte auf
den andern, denn ſie läßt solche nur da aufwachsen, wohin der Saamen gefallen
iſt und Keim und Wurzeln geschlagen hat. Die Versetzung der Bäume iſt
alſo eine widernaturliche Handlung und erfordert daher eine besondere Vorsicht
und Achtſamkeit, wenn der verſelzte Baum dabey nicht zu ſehr leiden, und in
ſeiner Vegetation nicht zu lange Zeit geſtört werden soll.
§. . 286.
Der veränderte Stand des Baums, in Rückſicht auf den Grund und Bo-
den, auf die Wirkung der Sonne und Witterung und vorzüglich auf die Lage
der Wurzeln, und die Beſchädigungen derselben, welche bey dem Verpflanzen
faſt unmöglich ganz verhütet werden können, und oft ſo gar bey dem größeſten
Fleiße und bey der genaueſten Vorſicht sehr beträchtlich ſind, machen, daß
ein verpflanzter Baum nach Verhältniß der Umſtände oft nur ein Jahr, oft
mehrere Jahre, oft aber auch ſo lange er exiſtirt, mehr oder weniger krank iſt,
oder wohl gar gleich nach dem Verpflanzen, oder in den nächſt folgenden Jah-
ren vertrocknet. Verſchiedene hierbey vorkommende widrige oder günstige Ums
ſitände, die zum Theil ſchon in der Holzart ſelbſt liegen, können das Verpſlan-
zen der Bäume erschweren, oder erleichtern; die gehörige Untersuchung dersels
ben muß es daher beſtimmen, in wie weit wir dieſe an ſich widernatürliche Hands
lung bey unsern Forſtculturen nützlich anwenden können oder nicht.
§. 287. z
Bey der Eiche findet das Verpflanzen in der Forſtwirthschaft, besonders
im Großen, aus mehrern Ursachen vorzüglich Statt, die sowohl auf diese, als
auch auf die gute Eigenschaft, daß dieſe Baumart ſich leichter, wie viele andere
verpflanzen läßt, Beziehung haben. Da nun hier, so wie bey allen Pflanzuns
gen überhaupt, der mehr oder weniger gute Erfolg so wohl von den natürlichen
Begünſtigungen, als von der Kenntaiſt und dem dabey anzuwendenden Fleiße
und der Achtsamkeit desjenigen abhängt, welcher dies Geschäft zu besorgen hat:
ſo gründen ſich auf diese auch die ſich ſo ſehr widersprechenden Behauptungen ei-
niger Forſtmänner, von denen ein Theil eben so sehr betheuert: daß man aus
verpflanzten Eichen auch die größeſten Bäume, wie ſie zu Hammer- und Mühlen-
wels
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