Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

    
wellen erfordert werden, ziehen könne, als der andere Theil : daß daraus nur elens 
de, krüppelhafte, niederſtämmige, blos zur Maſt nützliche Bäume wachſen können. 
Einigen Unterforſibedienten, deren Kenntniſſe ſich auf die ihnen anvers 
kraueten, oft für die Eichencultur wenig paſſenden Forſtreviere beſchränken, iſt 
diese leßte Behauptung nun wohl zu verzeihen, nicht aber ſolchen Forſte 
männern, von denen eine höhere Uebersicht und Kenntniß gefordert werden 
kann, und die ſich ſehr leicht durch Beyſpiele überzeugen könnten, daß Nachs 
läſſigkeit, Schlendrian und Unwissenheit die gewöhnlichen Triebfedern von 
ſolchen bequemen Vorurtheilen und irrigen Behauptungen ſind. 
§. 288. 
Für die lette Behauptung, so wie für alle gegründete Vorurttheile 
dieser Art, finden ſich freilich leider! in allen hieſtgen Forſten nur zu viele 
ſcheinbare Beweiſe, welche den Forſtmännern von gewöhnlichem Schrot und 
Korn zur Beruhigung bey ihrer Unthätigkeit dienen könnten, wenn man ſie, 
ohne sie einer genauern Achtſamkeit zu würdigen , ſo oben hin ansehen 
wollte: bey einer nähern Unterſuchung aber werden dieſe gerade das Ge- 
gentheil darthun, und die Urſachen davon uns lehrreiche Anleitungen geben, 
wie wir unsere künftigen Eichenpflanzungen nüßlicher behandeln, und des- 
wegen den verlangten Erfolg davon mit mehrer Gewißheit erwarten können. 
Man denke ſich nur ſtatt einer verpflanzten Eiche, die als ein Beyſpiel 
gegen die Verpflanzung aufgeſtellet wird, auf demſelben Orte eine aus dem 
Saamen aufgewachſene, welche, außer dem Verpflanzen , alle die widrigen 
Zufälle hätte ausſtehen müſſen, welchen die verpflanzten Bäume gewöhnlich 
ausgeseßt werden, und wohin oft der ſchlechte Grund, der ohne Beſchüßung 
freie Stand, und dergleichen zu- zählen ſind, und rechne diesen dann über- 
dies noch die bey dem Verpflanzen vorgefallenen Mishandlungen zu gute, 
als, ungeſchickte Beschädigungen der Wurzeln , das zu ſtarke Abſchneiden 
der Aeſte, und Abköpfen des Stammes, die in mehrerm Betracht wider- 
natürliche Auswahl des Pflänzlings, die schädlichen Dinge, die dieſem bey 
einer nur zu gewöhnlichen Nachläſſigkeit in den erſten Jahren nach der 
Verpflanzung zu begegnen pflegen, und dergleichen mehr: ſo wird man ſich 
leicht überzeugen können, daß nicht das Verpflanzen an ſich , sondern obige 
ſchädliche Nebendinge die eigentliche Urſache ſind, warum manche dicke, kurzs 
ſtämmige Eiche zu keiner Mühlenwelle herangewachſen, und mancher ſchsne 
junge Heiſter alſo blos durch widrige Behandlung beym Verpflanzen ver- 
krüppelt oder gar vertrocknet iſt. 
Auf 
  
    
    
   
    
    
       
     
    
      
	        
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