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Heiſter zu viele Zweige auf einmal nehmen wollte, woraus die hochſt nachthei-
lige Folge entſtehen könnte, daß der Heiſter vielleicht unten wieder einige geringe
ſchmachtende Sproſſen , oben aber mehrere ſtarke und reich belaubte Zweige
treiben, und mit diesen kopfſchwer im Sommer. ſich krümmen, und im Winter
bey ſtarkem Rauhreif, der ſich an die darauf oft bleibenden trocknen Blätter in
großen Laſten hängt, ſich ganz biegen und vielleicht gar brechen würde (in der
Fig. 5. iſt ein solcher zu ſchwacher Heiſter vorgeſtellt) wie es leider bey sehr
vielen ſchönen Heiſtern, vorzüglich in den Gebirgsforſten der Fall iſt, welche
durch ein zu ſtarkes Beſchneiden der Aeſte mishandelt ſind. Wenn man also an
einem jungen Heiſter einen in der Folge ſchädlichen Zweig aus Furcht, ihn im
Stamme zu ſchwächen, abzuſchneiden Bedenken trägt: ſo muß man ſolchem
Zweige vorerſt die obern Spitzen nehmen, wodurch der Zuwachs deſſelben aufs
gehalten wird, und ihn in den folgenden Jahren, wenn der Baum es beſſer
vertragen kann, erſt ganz abſchneiden.
§. 327.
i Das Beschneiden der jungen Pflänzlinge in den Saat- und Pflanzſchu-
len muß einigemal, nachdem es der mehr oder weniger geſchloſſene Stand der
Pflänzlinge, oder sonſtige Veranlaſsungen es erfordern, wiederholt werden,
wobey es als ein nicht zu überſchreitendes Gesetz gelten muß, lieber auf einmal
zu wenig, als zu ſtark zu ſchneiden, und dabey immer zu verhüten, daß der
Stamm niché zu lang und ſchwach aufſchieße, welchen Fehler man nicht leicht
wieder zu verbeſſern im Stande iſt. Es muß daher ein Forſtmann, der ſich die
Erziehung der Pflanzheiſter angelegen seyn läßt, dieſe Arbeit entweder ſelbſt
thun, oder doch wenigstens in seiner Gegenwart verrichten laſſen, und dazu nur
solche Mitarbeiter gebrauchen, welche daran einigen Antheil nehmen, und die
er auch zum Pflanzen und dergleichen Forſtarbeiten zu nehmen pflegt.
§. & 32H;
Dieses Beſchneiden und Aufſchnetteln der Eichen Pflanzheiſter geschieht
am beſten im Frühjahr kurz vor dem Austreiben des Laubes, wenn man mit dem
Pflanzen in den Forſten fertig iſt, oder auch gleich nach Johannis vor dem
zweyten Triebe, indem die von dem Abschneiden der Zweige verursachten Wun-
den alsdann um deſto ehender verwachſen, als den Winter über, wenn es im
Herbſte geſchehen sollte. Auch müſſen solche Heiſter, welche auf das nächſte
Jahr verpflanzt werden sollen, im Frühjahr vorher, vorzüglich von den ihnen
nachtheiligen größern Aeſten gesäubert werden, weil ſie vor dem Verpflanzen
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