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Die Eichen pflegen zwiſchen solchem Waaſenholze beſonders die erſten
dreyßig Jahre, so lange ſie von diesem geſchützt und gleichſam in die Höhe
getrieben werden, sehr gut zu wachſen, nachdem kann ihnen durch ver-
nünftiges Schnetteln geholfen werden, damit ſie unten nicht zu viele Aeſte
ſchlagen, und dadurch künftig das Unterholz zu ſehr verdumpfen.
§. 348.
Zwiſchen dem sogenannten vierzigjährigen Stangenholze, deſſen Betrieb
man in den hieſigen Fürſilichen Landen als die größte Forſtwirthſchaft anſehen
kann, lassen ſich in gutem Grunde und Boden auf den niedern Abhängen der
Vorgebirge sehr ſchöneg Eichen ziehen, welche von dem umſtehenden raſch
wachſenden Stangenholze zu einer ansehnlichen Stammhödhe aufgetrieben wer-
den. Man pflegt auch bey dieser Forſtwirthſchaft, von welcher in einem be-
ſondern Abſchnitte weitläuftiger gehandelt werden ſoll, zu den bekannten Laßs
reiſern, Oberſtändern und Hauptbäumen, vorzüglich Eichen zu wählen, aus
der oben angeführten Urſache ihrer weniger belaubten Krone, und wegen
ihres mehrern Werths in Betreſf des Holzes und der Maſt. JIndeſſen iſt
doch die Erziehung der Eichen zwiſchen dem vierzigjährigen Stangenholze
oft mit mehrern Unbequemlichkeiten verbunden, so gut ſte auch dazwiſchen
wachſen: Hierhin gehört, daß der Wind die gegen ihre Stammſtärke gar
zu langen, ſchwanken, jungen Eichen sehr leicht umzuwerfen und der Rauhs
reif die jüngern niederzudrücken pſlegte, wenn ein Stangenort abgetrieben
wird, und die Eichen alsdann unbeſchüßzt ſich allein halten sollen.
Auch wird man bemerken, daß die in ſolchen Oertern beſchitzt ge-
ſtandene Eichen an ihrem Zuwachs ſehr leiden, und oft durch die bekann-
ten Froſtborſten ganz verdorben werden, wenn das um ſte ſtehende Stans
genholz abgetrieben wird. Die in einigen Schlagholzörtern an dem untern
Stamm der Eichen ſich zeigende unverhältnißmäßige Dicke pflegt eine Folge
hiervon zu seynz in verſchiedenen bey Braunſchweig gelegenen Gemeinheitss
holzungen, zum Beyſspiel im Beddinger Holze, findet man dieſes ſehr
häufig, und es iſt als ein ſicheres Zeichen anzusehen, daß ſolche Eichen
die erſtere Stärke nicht erreichen, und daher nur zu den geringern Sorten
dienen können. Ferner gehört unter die Unbequemlichkeiten, daß man alle
vierzig Jahre, nur so lange Zeit, als es die jungen Stammloden geſtatten,
ſolche Eichen fällen und benutzen kann, wenn man nicht, wie es widrigens
falls geſchehen muß, große Fällungsplätze, und die zum Abfahren derglei-
c<en Bäume nöthigen Wege, oft auf tauſend und mehr Schritte lang
durch