Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

  
      
  
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heiſſem Wetter darauf gesehen werden muß , daß die friſch geschnittenen 
Dielen oder Bohlen nicht frey in der. Luft liegen bleiben,. weil ſie davon 
ſich krumm ziehen und aufreiſſen würden. . Man thut daher sehr wohl, 
ſolche entweder gleich ins Waſſer zu werfen, oder mit Erde, Raſen und 
taub zu bedecken; erſteres iſt vorzuziehen, weil im Waſſer die dem Eichen- 
Holze eigene Lauge mehr verdünnet und ausgezogen, und dadurch das ge- 
ſchwindere Austrocknen des Holzes ſehr befördert wird. 
Die Behauptung, daß das Eichenholz sich mehr, wie andere Halzars 
ten, verziehen solle, (welche man in vielen Forſtſchriften findet) hat vors 
nehmlich ihren Grund in dem Fehler, daß die Schreiner ſich nicht genug 
vorsehen, .geradegängiges, ſchlachtiges Holz zu ihren Arbeiten zu wählen, 
und daß ſie es nicht genugſam trocken werden laſſen: denn das Verziehen 
eines Stücks Holzes entſteht immer von einer ungleichen Ausdehnung seiner 
Oberſlächen, welche durch abwechselnde Hilze oder Näſſe veranlaßt wirs 
ein in beſtändiger Hitße oder immer im Waſſer liegendes Stück Holz wird 
die einmal darin, nach der Spannung ſeiner Fibern angenommene Lage 
oder Biegung nicht verändern, welches aber gewiß geschehen würde, wenn 
es einer Veränderung ausgeſetzt werden sollte. Es reiſſen daher die dickern 
Stücke von dem nicht ganz trockenen Holze auf ihrer Oberfläche entweder 
in weniger größern oder in mehrern kleinern Riſſen auf, weil die Auſſens 
ſeiten gegen das Innere deſſelben zu geſchwind trocknen und ſich zuſams 
menziehen. Diese Riſſe pflegen nachher, wenn erſt der ganze Holzkörper 
ſich gleichförmig zuſammengezogen hat, ſich auch wieder zu ſchließen, wie 
man es in dem friſch verarbeiteten Zimmerholze deutlich wahrnehmen kann. 
An den eichenen Thüren und Fenſterrahmen iſt das Verziehen und Krumms 
werden der Rahmſtücke äuſſerſt unbequem, welches aber immer entſteht, 
wenn dazu ungerade gewachſenes und gegen den Faden geſchnittenes Holz 
genommen wird, wie es beſonders in Braunschweig wegen der Seltenheit 
des guten Schreinerholzes leider zu geschehen pflegt. Das beſte Holz 
hierzu iſt das, welches aus den Stammenden der Eichen besonders dazu 
gespalten wird, oder auch das, was von dem gesunden ohngefähr anderts 
halb Fuß dicken äuſſern Holze des untern Stammendes einer etwas kerns 
faulen Eiche fällt, welches, wie das Stabholz für die Faßbinder, der 
Spiegelseite nach gespalten, und zu sechs bis acht Zoll dicken Stücken aus 
dem Groben gearbeitet wird, und dann von den Schreinern weiter mit Sägen 
geschnitten werden kann. Es iſt daher für diejenigen, welche zum künftigen 
Gebäude das Zimmerholz fällen laſſen , wobey dergleichen kernfaule Stamms 
enden 
      
    
    
  
  
  
  
     
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
 
	        
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