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Hamburg zu Zeiten das Doppelte des gewöhnlichen Preises koſten; wonach
man ſich alſo bey einem vorhabenden Handel zu erkundigen und zu richten
hat. Noch weniger läßt ſich im Allgemeinen der Werth ſolcher Holzſsorten
in den Forſten beſtimmen, da ſolcher, außer den so sehr verschiedenen nach-
theillgen oder vortheilhaften Zeitumſtänden, durch größere oder geringere
Entfernung der Forſten von den flößbaren Flüßen, durch höhere oder niedris
gere Berge, gute und böſe Wege und dergleichen, erhdhet oder vermindert
wird, ſo daß man nur zu oft gezwungen iſt, den ſchönſten Baum weit
unter seinem Werth zu Stabholz ſchlagen zu laſſen, der an einem andern
Orte den beſten Schiffskiel gegeben haben würde.
| §. 399.
Uebrigens machen die vielen nicht zu beſtimmenden Nebenunkoſten von
der Bearbeitung, dem Transport an das Waſſer, den Flößkoſten, dem Waſs
ſerzolle, auch die Ausladungs- und Holzhändlerchicanen, und dergleichen Din-
ge, dieſen Holzhandel so unsicher, daß der Forſtbeſiter in den hieſitgen Ges
genden ſich damit nicht wohl befaſſen kann, und es iſt daher für denselben
rathſamer, mit dem Holzhändler einen solchen Handel zu ſchließen, daß dems
ſelben die Bäume entweder auf dem Stamme, oder gefällt überliefert wers
den; ſo wie es bey dem letten zwiſchen der Königl. Preuß. Nutzholzadmis
niſiration und der hieſigen Fürſtlichen Cammer geſchloſſenen großen Schiffs
holzhandel am Sollinge auch geschehen iſt; wobey erſtere alle Bearbeitungs-
und Tranſportkoſten übernommen hatte. Ueceberhaupt aber kann ſich ein
Forſteigenthümer bey einem solchen Handel nicht genug vorſehen, und müſs
ſen dabey alle mögliche Vortheile und Umſtände in. Rückſicht auf den wenis
ger guten Ausfall der ſtehenden Bäume nach der Fällung, und bey der Be-
arbeitung auf die Schonung des Waldes, vorzüglich bey dem Abfahren der
Stücke, auf das von den gefällten Bäumen auch vortheilhaft anzubringen-
de Abfallholz, und dergleichen voraus überlegt und darüber das Nöthige
mit dem Käufer des Holzes genau verabredet werden; ſo wie auch eine
genauere Controlle für die Forſtbedienten dabey nöthig zu ſeyn pflegt.
Nirgends habe ich die Schiffholzeichen in den hieſigen Gegenden
Deutschlands theurer, als im Münſterſchen, bezahlen gesehn, vorzüglich in
der Nähe der Holländiſchen Canäle, wo eine Eiche der erſten Claſſe, wie man
ſie daſelbſt um die einzelnen Bauerhöfe antrifft, mit mehr als zweyhundert
Rthlr. bezahlt wird , wofür man in den hieſtgen Gegenden, wegen der
Tranſportbeſchwerniſſe, nur höchſtens dreyßig Rthlr. erhalten würde.
§. 400.