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wie bey dem vierzigjährigen Stangenholze und funfzehn- bis zwanzigjähri-
gen Waaſenholze, welches billig nicht im Winter, sondern erſt in den Mona-
ten Februar und März gehauen werden sollte, wenn man nicht beym gröſ-
sern Forſihaushalte, um der Arbeit vorzukommen, ſchon früher, und oft
beym Abfallen der Blätter damit anfangen müßte, welches aber doch übers
haupt bey der Eiche von wenigerer Erheblichkeit, als bey der Büche iſt,
weil die Eiche ſehr gut aus dem Stamme wieder ausſchlägt und der Stamm-
fäulniß weniger unterworfen iſte Ein gleiches findet mit der Hauung bey
solchen Eichen Statt, welche der davon zu erhaltenden Gerberborke wegen
ſpäter, und nur in der ſtärkern Saftzeit gehauen werden müſſen, die nur
jährlich wenige Wochen dauert, :
§. . 403-
Einige wichtige Bedenklichkeiten entſtehen bey der Frage: ob es für
die innere Güte des Eichenholzes nicht nachtheilig ſen, wenn die Eichen im
taube gehauen würden ?
Die Forſtgelehrten und vorzüglich die vornehmern Baumeiſter vonr
Bleyſtift und Pinſel ſind hierüber so, wie über mehrere dergleichen Dinge,
nicht einig, wovon die Haupturſache in solchen alten traditionsartigen Vors
urtheilen ruhen mag, welche ſich leichter fortpflanzen, als durch mühſamere
Beobachtungen und durch Belehrung abschaffen laſſen. ~7
Es heißt dabey gewöhnlich, der in dem alsdann unreifen Holze den
Sommer über befindliche viele Saſt, veranlaſſe Gährung, Stockung und
Fäulniß; Viele behaupten gar, daß die Holzwürmer daraus wüchſen. u. ſ. w.
Aber die Bäume ſind ja auch im Winter nicht so ſaftleer, als ſie
es bey einer weniger genauen Beobachtung zu seyn ſcheinen; ihr Saft iſt
alsdann wegen der Kälte nur mehr verdickt und nicht ſo fluſſig, als er es
während des wärmern Wetters der ſtärkern Vegetationszeit iſt, wovon die
Bäume, welche in den Wintermonaten gefället und bis an das Ende des
May?'s unbearbeitet liegen geblieben ſind, überführende Beweise geben, ins
dem dieſe bey der Fällung zwar ſaftleer, in den folgenden wärmern Früh-
lingstagen aber oft ſo voller Saft erſcheinen, daß sogar bey vielen die
Borke ſich bequem ablösen läßt, wobey auch die Knoſpen zu ſchwellen, und
oft sich zu entfalten anfangen. Auch die im Frühling der Gerberborke wes
gen gefällten Bäume lassen sich, wenn ſie einige Tage gelegen haben, beym
kalten Oſt- und Nordwinde oft gar nicht, und bey den nachherigen wär-
mern