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mern Winden wieder ſehr gut abborken, wobey denn zwiſchen der Rinde und
dem Holze wieder der volle Saft erſcheint, der in den kalten Tagen zuvor gang
ausgedörret zu ſeyn ſchien. :
Auch aus dem im Winter gefällten und in der Kälte ganz trocken ſcheinen-
den Holze wird man am Ende noch häufigen Saft laufen sehen, wenn ein Stück
davon ans Feuer gelegt wird, welches ebenfalls die Wirkung der Hißhe auf die
Ausdehnung des Safts beweiſet. Es iſt während der ſtärkern Vegetationszeit
der Saft in den Bäumen zwar flüſſiger, nämlich wegen der mehrern Wärme
und Feuchtigkeit, welche die Bäume alsdenn in größerer Menge anziehen und
ausdünſten: man würde hierauf aber wohl ſchwerlich eine befriedigende Hypos
theſe gründen können, daß diese größere Flüſſigkeit des Safts für die feſten
Theile des Holzes ſo schr nachtheilig ſcyn miiſſe.
Du Hamel und Mehrere haben ſich bemühet, dieses durch sehr viele ange-
ſtellte Verſuche näher zu beſtimmen; ich finde solche aber größtentheils zu wenig
zuverläſſig, als daß ich solche hier aufführen und mich in eine weitläuftige theores
tiſche Abhandlung hierüber einlassen sollte, indem dabey zu viele Nebendinge und
Umſtände in Betracht kommen, als daß man daraus überführende und gewiſſe
Resultate ziehen könnte. Denn ſelbſt iſt in den Bäumen, welche auf einem
Grunde oft neben einander gewachſen ſind, in Betreff ihres mehr oder weniger
feſien Holzes ſo viele Verſchiedenheit zu bemerken, daß die Beweiſe, welche
man auf die Verſuche mit den in verſchiedenen Jahrszeiten gefällten Bäumen
gründen wollte, doch keine überführende Gewißheit geben könnten.
Ich will dagegen alſo lieber meine Leser auf Glauben verſichern, daß ich
ſeit mehrern Jahren auf dieſen Punct ſehr aufmerkſam gewesen bin, und ſîe
aufmuntern, zu ihrer eigenen und Andrer Belehrung ebenfalls darauf achtsam
zu sehn. Sie werden dann finden, daß die Fällung im Laube dem Eichenholze
nicht nachtheilig ſey , und daß in einzelnen Fällen die Ursachen einer mehrern
Schwäche und ſchnellern Fäulniß von den im Safte gehauenen Holze nicht hiers
in, ſondern oft in der Eigenſchaft des Holzes ſelbſt, und in verſchiedenen Nes
bendingen zu suchen ſey.
Ich habe mehrmal bemerkt, daß die im vollen Safte gehauenen Paliſa-
den und Zaunpfähle um die Bauerhöfe eine weit mehrere Dauer und Feſtigkeit
hatten, als ſolche, von denen ich gewiß wußte, daß ſie im Winter gehauen
waren.
Ich habe ſowohl das im Winter, als das im Sommer, gehauene Eichens
holz, beſonders den Splint deſſelben, vom Wurme gefreſſsen, dagegen ut yu
CErſter Theil) K k ehs