Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

  
   
beyden Arten das feſteſte, härteſte Holz gesehen, und in den mehrſten Fällen ſo- 
gar das Splintholz, besonders von den abgeborkten Eichen beträchtlich härter 
befunden, als von solchen, welche im Winter gefällt, und in der Borke getrock- 
net waren. 
Die Stabholzhändler, welche in allem Betracht mit ſo vieler Pünktlichkeit 
auf die Vollkommenheit des Holzes Rücksicht nehmen, lassen auch den größten 
Theil deſſelben ohne alles Bedenken im Safte hauen, und ſelbji das Schiffholz 
wird im Laube gehauen, weil man ſich hinlänglich überzeugt hat, daß es davon 
nichts an ſeiner Güte verliert. 
Alle Zimmerleute, welche vieles Holz zu fällen Gelegenheit haben, und 
von denen man mit einiger Zuverläſſigkeit ein gründliches Gutachten erwarten 
kann, werden ein Gleiches verſichern. 
Da uns nun bey diesen und ähnlichen Dingen die praktische Erfahrung 
nnd die auf dieſe gegründeten Lehrſäße zur beßten Richtſchnur unserer Hands 
lungen dienen, ſo werden diejenigen von meinen Leſern, die ſich mit dieſen Vers 
ſicherungen nicht öüegnügen, ihre etwa noch gehegten Zweifel durch eigene Be- 
merkungen zu heben ſelbſt Gelegenheiten genug finden. 
§. 404. 
Nur würde es nicht rathſam seyn, einen Baum, der in der ſtärkſten Safes ! 
zeit, als zum Beyſspiel kurz vor dem Austreiben des Laubes, und während deſ- 
ſen, daß die Blätter noch nicht vollgewachsen ſind, gefället iſt, gleich zu verar- 
beiten, als zu Bauholz, zu Bohlen, oder zu Dielen zu ſchneiden, weil das 
Holz dadurch sehr ſtark aufreißen würde. Es iſt beſſer, wenn derselbe erſt eine 
Zeitlang liegen und nach und nach austrocknen kann, welches sehr geſchwind das 
durch bewirkt wird, wenn man einem solchen Baume die ſämmtlichen Aeſte und 
Zweige nicht gleich nach der Fällung, ſondern erſt vierzehn Tage bis drey Wo- 
chen nachher abnimmt, damit dieſe den in Stamm befindlichen Saft erſt auszies 
hen und verdünſten. 
Auf solche Art habe ich Bäume, die in der ſtärkſten Safrzeit gefället was 
ren, nach. sechs Wochen ſo ausgetrocknet geſehen, daß ſie ohne Nachtheil ges 
ſchnitten und verarbeitet werden konnten. Wie denn überhaupt das im Laube 
gehauene Holz der mehreren Verdünnung des Saftes wegen, geſchwinder aus- 
trocknet, als das im Winter gehauene Holz, welches man vorzüglich an ſolchen 
Eichen bemerken kann, die in den heißen Tagen bey einer längere Zeit angehal- 
tenen Dürre gefällt ſi ſind, in welchen wegen der ſtärkern Ausdünſtung und des 
wes 
  
     
   
    
    
    
    
      
    
   
    
    
     
	        
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