erſparen. Die Birken“ und Ellernborke aber, welche zwar auch von den
Gerbern im höchſten Nothfalle für die ſchlechtere Waare gebraucht wird,
kommt dabey in ſehr geringen Anschlag, und dient nur eigentlich. um eine
Art Gerderlauge für die kleinern Häute klar zu machen.
§. 429.
Die Gerbekraft der Eichenborke beſteht in der zuſammenziehenden
laugenartigen Säure, welche darin befindlich iſt, und von den Gerbern
Lohe oder Lauge genannt wird. Es folgt daraus, daß die Eichenrinde
vorzüglich dazu gebraucht werden kann, welche obige Säure in größerer
Menge enthält, nemlich die dünne Borke der jüngern und nur die innern
ſaftvollern Rindenlagen der alten Eichen, und daß die vertrocknete aufges
ſprungene äuſſere Borke vor alten Bäumen dazu eben so wenig tauglich
ſey, als ausgelaugte ſtarkberegnete und angefaulte Borke.
§. 430.
Die Lohgerber erhalten die Eichenborke entweder so, wie ſie von den
Bäumen abgeſchält iſt, als ganz rohe Waare in Bunden ſchockweiſe, in
Maltern oder Fuder- und Karrenweiſe , und müſſen ſolche dann von den
ganz dürren holzigten Theilen ſäubern, in Stücke hauen und in einer dazu
angelegten Borken- oder Lohmühle ſtampfen laſſen ; oder die Borke wird
ihnen ſo, aus denn Gröbſten geſäubert, in Stücke gehackt, geliefert; ſte heißt
alsdann in den hieſigen Gegenden feine Borke, weil dazu die Rinde von den
jungen Stämmen und Aeſten genommen wird, oder auch wohl Sackborke,
weil ſie in Säcken angefahren und verkauft wird.
Ein großer Theil der hieſigen Gerberborke aber wird in den Harzgegenden
ſchon ganz als fertige Waare in den Borkenmühlen geſtampft und ſo von den
tohmüllern an die Lohgerber verkauft.
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Das Bedürfniß der Eichen- Gerberborke iſt für die hieſigen Fürſtlichen
Länder ein wichtigerer Gegenſtand, als es bey einer weniger genauen Ueberſicht
der Sache zu seyn ſchein. Für die Stadt Braunſchweig allein kann man,
wie mich einige der vorzüglichſten Gerber verſichert haben, die Borken- Cons
ſumtion jährlich wohl auf 5000 bis 6000 Rthlr. anschlagen, und nach derſels
ben die für die übrigen Orte, nach der darin vorhandenen Anzahi Gerber,
ohngefähr verhältnißmäßig berechnen. “.
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