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Durch eine genauere Achtsamkeit und ernſthaftere Bemühung , mehrere
Eichenborke zu gewinnen, laſsen ſich denn doch, bey allen obigen Forſtbeſchwers
niſſen, verſchiedene Mittel dazu ausfinden : so zum Beyſpiel könnten die Eichen,
welche in den Stangenholzorten, die zur Kohlung abgetrieben werden, mit an-
dern Holzarten vermiſcht ſtehen, erſt nach dieſen im Anfange der Saftzeit, nach-
gehauen werden, ~ welches ebenfalls mit solchen Eichen, die in dergleichen
Orten als Oberholz gefället werden sollen, entweder im ersten oder zweyten
Frühjahre darauf auch geschehen kann. M Diie für das künftige Jahr zu
Bauholz ausgewiesenen und wegen der Umſtände im Winter zu fällenden
Eichen könnten in der Saftzeit vorher auf dem Stamme abgeborket werden,
wie es in den Ländern, wo die Gerber-y ſehr ſtark getrieben wird, wie im
Lüttichſchen, in England und Frankreich an vielen Orten geschieht. © Bey
vielen Eichen, welche ſpät im Frühjahr auch vor der Saftzeit gehauen ſind, .
läßt ſich die Borke bey den erſten warmen Tagen ebenfalls ſehr gut abs-
ſchälen, nur muß man dafür die erſtern warmen Tage benutzen, so wie
bey dem darauf folgenden kältern Wetter ſich die Eichen überhaupt nicht
gut abborken laſſen. – Bey den Eichen, an welchen das Abſchälen nachs
theilig ſeyn kann, weil ſie danach, besonders wenn ſie in offenen Orten in
der Sonne liegen, ſehr aufzureißen pflegen, kann solches durch zweckmäßi-
ges Verarbeiten aus dem Groben, zum Beyſpiel durchs Schneiden zu Bau-
holz oder durchs Spalten in kleinere Stücke, ſo wie auch das Aufreißen der
geſchnittenen Stücke durchs Auflegen in Haufen, und auf dergleichen mehrere
Arten verhindert werden.
Ueberhaupt aber laſſen ſich obige Schwierigkeiten durch eine den Ums
ſtänden nach zu machende paßliche Einrichtung oft sehr leicht heben, wobey
es auf den guten Willen der Forſtbedienten ankömmt , und es daher auch
oft rathſam seyn kann, ihnen ein gewiſſes Accidens für die Borke zuzuge-
ſtehen.
Die beſte und mehrſte Eichenborke iſt von den vierzigjährigen Eichen-
Stangenholze zu gewinnen. In den hieſigen Fürſtlichen Ländern aber giebc
es keine große Forſtörter, welche damit durchgehends beſtanden ſind, und
man findet das Eichens Stangenholz nur in den Stangenholzörtern zwischen
den andern Holzarten einzeln oder horſtweiſe gemiſcht ſtehen. Da nun îker
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