Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

   
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die Eiche ſich in mehrerm Betracht zum Stangenholze und vorzüglich zum Aus- 
beſſern solcher Heye ſchickt, wie gehörigen Orts bemerkt werden wird: ſo iſt 
die Benutzung der Borke dafür noch eine ſtärkere Empfehlung. 
Im Lüttichſchen und in England giebt es dergleichen vierzigjährige 
Stangenorte, welche besonders in Rücksicht auf die Gerberborke betrieben, 
und zum Theil, um Zeit zu gewinnen, ſchon das Jahr vorher, gewöhnlich 
beym zweyten Triebe auf dem Stamme geſchält werden, ſo, daß man ganze 
Orte von geschälten und zum Theil doch grünenden Bäumen ſehen kann, 
ohne daß es dem Stamme bey der im nächſten Jahre vorgenommenen Haus- 
ung in Ansehung des Wiederausſchlagens beträchtlich ſchadete, wenigſtens 
nicht so ſehr, als wenn die Hauung eines solchen Stangenholzes, des Abs 
borkens wegen, zu ſpâät im Frühjahr geſchehen sollte, wodurch die Stämme 
die ſtärkere Triebskraft bereits verloren haben, und nur elende Sommerlo- 
den treiben würden, die ſehr leicht den Winter darauf zu vertrocknen und 
zu erfrieren pflegen. 
In den hieſigen Fürſtilichen Forſten, fällt auch in den Forſtrevieren die 
mehrſte Gerberborke vor, in welchen die vierzigjährige Stangenholzwirthſchaft am 
ſtärkſten betrieben wird, als im Fürſtenthum Blankenburg und in den Seeſenſchen 
und Harzburger Harzrevieren, wo die Borke in Bunden ſchockweiſe verkauft 
wird, das Schock gewöhnlich für 1.? bis 2 Rthlr. Forſtzins und 14 Ggr. Rei- 
ſelohn. Aus sechs großen Bunden wird gewöhnlich ein Wiſpel Lohe, und also 
aus einem Schock Bunden zehn Wiſpel erhalten. Die Lohmüller im Blanken- 
burgſchen sollen den Wiſpel für 14 bis 18 Ggr. verkaufen, und würden alſo das 
. Schock ohngefähr für 67 Rthlr. ausbringen. 
In den übrigen Fürſtlichen Forſten iſt bey der gewöhnlichen Forſtwirthſchaft 
der Borkenhandel so unbedeutend, daß die Preiſe dafür unbeſtimmt ſind und 
von den Umſtänden abhängen. 
Nur bey einigen besonders günſtigen Vorfällen, als bey den vorgenomme- 
nen größern Stabholzhauungen iſt darin auf die Borkenbenutzung einige Rück- 
ſicht genommen worden, und die Botke gewöhnlich ſtammweiſse für einige Gro- 
ſchen für jeden Baum verkauft und berechnet worden. 
Ohne Zweifel wird aber der jetzt höher ſteigende Werth der Eichenborke 
auch in den hieſigen Fürſtlichen Ländern die Klagen der Gerber um Borke 4 
   
    
   
     
     
   
     
    
    
    
   
    
    
  
  
	        
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