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ren Knoſpe, gehet das Mark des Zweiges bis an den Jahrsring, in welchem die
unſichtbare Knoſpe ihre Entſtehung und Bildungskraft erhalten hat.
Da die mehrſten Zweige nur aus den Knoſpen der Blätter entstehen, so
richtet ſich auch darnach ihr Stand- und Verbindungspunct an den verschiedenen
Baumarten: Es ſitzen daher an solchen Bäumen, an deren jungen Loden die
Hlätter abwechselnd ſtehen, auch die Zweige eben so an den jungen Aeſten, wie
z. B. an der Büche, Eiche. An andern, den Blättern nach, gegeneinander
überſtehend, wie an der Eſche, Kreuzdorn u. ſ. w.
Bei vielen Holzarten ſind die Zweige mehr an den geraden Hauptſtamm
gelehnet, und mit diesem in einem ſpitzigen Winkel verbunden, wie vorzüglich
an den italiäniſchen Pappeln, bei andern hingegen ſtehen ſie mit demſelben mehr
in geradem Winkel, als bei den Nadelholzarten.
Bei einigen Holzarten hangen im Frühjahr die jungen Triebe fadenähns
lich herab, erhalten aber, bei mehrerer Reife, die ihnen eigene Stellung ; man
kann dieſes z. B. an der Büche und vorzüglich an der Trauerweide (Salix Baby-
lonica) bemerken.
So wie man die Knoſpen in Holzknoſpen und Fruchtknoſpen eintheilet , ſo
findet auch dieſe Eintheilung bei den Aeſten und Zweigen Statt, indem es auſs
ſer den friſch und ſtark wachsenden Holzzweigen auch ſolche giebt, welche nur
Fruchtknoſpen ansetzen, und daher Fruchtzweige genannt werden; ihr Wachs-
thum iſt oft äußerſt geringe, und ihr Holz iſt eigentlich ſprode und beſtehet faſt
aus lauter Zellengewebe. So findet man an alten Büchen oft kaum drei Fuß
lange Fruchtzweige, welche wie ein Pfeifenſtiel dick , und über zwanzig Jahre
alt ſind z; indeſſen andere Holzzweige oft eine Dicke von 13 Fuß erreicht haben.
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Von : L irgeſſ
Die Wurzeln ſind der Theil des Baums, wodurch derſelbe Nahrung aus
seinem Standpuncte zieht.
Bei den mehrſten Pflanzen iſt dieſer Standpunct die Erde, bei einigen
Wasserpflanzen das Waſſer, worin ſie wachſen, bei andern, die man Schmas
roßerpflanzen nennet, ſind es die Körper, an die ſie ſich gesetzt haben.
Die Wurzeln ſind dazu beſtimmt, um dem Baume seinen feſten Stand
zu geben, ihm die aus der Erde nöthige Nahrung zuzuführen, und mit den -
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