Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

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ebenfalls mitten aus ihnen, wieder Wurzeln, ſo wie dort Zweige, austreiben 
können. Eine jede Wurzel nimmt verhältnißmäßig mit ihrer Triebskraft in der 
Dicke zu, und bildet darnach einen ſtärkern oder schwächeren Jahrsring. Sos 
wohl der holzigte Theil als die Rindenlagen ſind an den juüngern Wurzeln ge- 
wöhnlich weniger feſt und ſchwammigter, wie am Stamm und an den Zweigen, 
wovon die Urſache darin liegen mag, daß ſie nicht so, wie dieſe, den abhärten- 
den Abwechſelungen von Wind, Hile, und Kälte ausgesetzt ſind. Auch ſind 
die Rinden und Holzröhren und die Faſern in den Wurzeln größer, offener, und 
ihr ganzes Gewebe iſt mit mehrern und größern Saugdrüſen versehen, weil ſie 
zur Erfüllung ihrer Beſtimmung die gröbern Nahrungstheile anziehen müſſen. 
Das Wurzelgebäude überhaupt aber iſt kraus durcheinander gewachsen, weil 
die eingeſchloſsene Lage derſelben ein freies, gerades Ausdehnen verhindert. Man 
findet daher, daß dieselbe Baumart in einem feſten Boden ein weit krauſeres 
Wurzelgewebe, als in einem lockeren Sandboden bildet. 
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Die Wurzeln saugen den, dem Baume zuzuführenden, Saft nicht allein 
mit ihren äußerſten Enden, sondern auch mit den Saugungsgefäßen ein, wo- 
mit ihre Oberflächen ſchon reichlich verſehen ſind. Bei den Holzarten, als bei 
der Eſche und dergleichen, welche weniger Haarwurzeln haben, und dennoch 
ſtarke Jahrstriebe machen, muß durch dieſe lelztern der Saft vorzüglich angeſo- 
gen werden. Welches auch bei den Gewächſen, die man unter die Rebenarten 
rechnet, und die ſehr wenige Wurzeln haben, der Fall iſt. 
§. . 42. 
So wie vorzüglich bei einigen Holzarten, die in die Erde geſteckten Zweige 
Wurzeln treiben, und mit Erſeßung dieses Theils wieder einen vollkommenen 
Baum oder Strauch bilden, eben ſo ſchlagen bei den mehrſten Holzarten aus 
den Wurzeln wieder Loden aus, und ersehen damit den Abgang des Stammes. 
Alle Vermehrungen der Bäume durch Stecklinge und durch Wurzelbrut, und 
der Wiederwachs des abgehauenen Stammholzes aus den Wurzeln, geben uns 
hiervon häufige Beiſpiele. 
H Wie nun zwiſchen Stamm, LS und Wurzeln ſo viele Eigenſchaften 
gemeinſchaftlich ſind, auch kein Stamm ohne Wurzeln, und keine Wurzel ohne 
Stamm 
    
      
    
     
    
   
    
    
  
    
    
  
     
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