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abwechselnden guten und ſchlechten Erdlagen übereinander bemerken kann, wo
die Wurzeln desselben Baums ebenfalls abwechſelnd übereinander ſtark und
ſchwach ſind.
So wie an den Aeſten und Zweigen, die ihnen unnöthigen Theile von Zeit
zu Zeit vertrocénen und abgeworfen werden, so vertrocknet und vergehet auch
jährlich ein großer Theil der feineren Haarwurzeln, und wird durch andere ers
ſelztt, wodurch der Baum denn nach und nach auch die Fruchtbarkeit aus allen
Zwiſchenräumen seines Standorts auf eine gewiſſe Tiefe und Weite zu benutzen
und anzuziehen fähig iſt.
Gleichwie oft ein weit jüngerer Aſt durch einen zufällig veranlaßten ſtars-
ken Nahrungszufluß eine weit größere Stärke erreicht, als ein älterer ; so findet
man dieses auch an den Wurzeln, und besonders an solchen, welche durch etwas
nige Verletzung anderer Wurzeln, und besonders bei ſtark treibenden Bäumen
entſtanden ſind. Diese haben alsdenn wenigere und dickere Haarwurzeln und
ſtärkere, mehr ſchwammigte Jahrsringe; dahingegen andere ältere Wurzeln
weit magerer ſind, und feſteres Holz haben.
§. 49.
Von der Rinde Z vér Hoike der Bäume.
Der Stamm, die Zweige und Wurzeln ſind mit der Rinde oder Borke
bedeckt, und alle übrige Theile des Baums, als die Blätter, Blüthen und
Früchte, ſind mit einer feinen Rindenhaut überzogen.
Die Rinde oder Borke beſteht a) aus der Oberhaut derselben, der man
aus Vergleichung mit den animaliſchen Körpern den Namen Epidclermis gegeben
hat, unter dieser lieget b) der mittlere Theil der Rinde, welcher einem zuſams
mengewachſenen ſchwammigten Zellengewebe gleicht, und daher den Namen er-
halten hat, und unter dieſcem liegen c) die unteren Rindenlagen und eigentlis
chen Baſthäute, (Liber) die auch Safthäute genannt werden; weil zwiſchen
dieſen und dem Holze ein großer Theil des Safts heraufgezogen wird.
Die Epidermis oder Oberhaut ſcheinet bei einigen Holzarten nur aus eis
nem sehr feinen, aber dichten und trockenen, Häutchen zu beſtehen; als éciyÂy