Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

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ſcheine. Wenn man zum Beyſpiel während dem Laufen des Safts von einer 
jungen Birke einen obern Zweig abſchneidet, und daraus das Waſſer bald tros 
pfenweiſe herausquillen ſieht: so wird, ſobald man den Stamm, oder einen 
von jenem Zweige entfernten Aſt, auf dem er in Verbindung geſtanden, abges 
ſchnitten hat, das Herausquillen des Waſſers nicht allein plötzlich aufhören, son- 
dern auch ſelbſt das bereits herausgequollene Waſſer in den abgeſchnittenen Zweig 
zurücktreten und wieder eingeſogen werden, welches nicht ſo plötzlich geschehen 
würde, wenn das Herauslaufen des Waſſers durch ein zu der Zeit in den Bäu- 
men davon enthaltenes Uebermaaß veranlaſset werden ſollte. 
Da man aus der Erfahrung weiß, daß verschiedene Baumarten zum beſ- 
ſern Gedeihen ihren eigenen Grund und Boden verlangen, als z. B., daß die 
Büche auf kalkartigem, die Eiche auf einem mit Sand vermiſchten Leimboden, 
und die Eller auf einem feuchten Boden am beſten wächſt: so iſt die Vermuthung 
ſehr gegründet, daß die Bäume mit der aus der Erde anzuziehenden Feuchtigkeit 
auch die in dieſer aufgelöſten Erd- und Salztheile mit anziehen und als eine beſs 
ſere Nahrung zu ihrem Wachsen genießen, ſolche mögen nun in Salz-, laugens 
artigen, oder ſonſtigen Theilen beſtehen: indeſſen iſt doch die angemessene Feuchs- 
tigkeit und Näſſe bey weitem der größte Theil der Nahrung, die zum Vegetiren 
der Bäume und ſonſtigen Pflanzen, ndöthig iſt, und sogar reines Waſſer iſt hins 
länglich, ſie eine Zeitlang wachsen zu machen. HBewundernswürdig zieht 
die wohlriechende, ſo wie die ſtinkende Pflanze ihren Saft aus demſelben Waſs 
ſer, wenn man zum Vergleich beyde in denselben ausgewaſchenen und getrocknes 
ten Sand pflanzt und mit deſtillirtem oder Regenwaſſer begießet; es liegt die Zus 
bereitung des Safts alſo in den Organen der Pflanzen und in der Oekonomie 
derſelben, wie solches gehörigen Orts bemerkt worden iſt. 
Ob nun ſchon die Pflanzen zwar aus der Erde und der darin befindlichen 
Feuchtigkeit ihre Nahrung saugen, und vorzüglich solche, die ihrer Art am zu- 
träglichſten iſt : ſo ſind doch verſchiedene Auflöſungen und Beſtandtheile im Waſ- 
ſer den Pflanzen sehr nachtheilig, wie die Mineral- und Salzwaſſer und ſcharfe 
Misilaugen; ſo wie auch das Begießen mit hartem Brunnenwaſſer den jungen 
Gewächſen sehr ſchadet, vermuthlich, weil die Gefäße dadurch ſelbſt leiden, wie 
ich es bey den dadurch getödteten Bäumen an den vorgefundenen Stockflecken 
bemerkt habe. 
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