Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

    
   
   
  
   
   
    
   
     
     
    
   
       
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 ſind die Blumen am Ende der jungen Zweige ſchon im Herbſte ſehr gebildet und 
nicht, wie bey andern, in die gewöhnlichen Knoſpenhüllen eingeſchloſsen. 
§. n102. 
Die unsichtbaren Holzknöpfe entſtehen, oder treiben alsdann nur zu voll- 
kommenen Holzknöpfen aus, wenn der Vegetationszuſtand des Baums es erfor- 
dert. So ſehen wir an abgehauenen Aeſten oder abgeſchnittenen Zweigen, an 
Stämmen der abgehauenen Bäume, und ſelbſt an den Wurzeln derselben erſt 
kleine friſche Keime, Blätter und Aeſte wachsen, die ſo, wie die übrigen Aeſte 
des Baums, fortwachſen können ; auch an den Wurzeln und den Aeſten und ubris 
gen Theilen des Stammes können dergleichen verborgene Knöpfe als Wur- 
zeln auswachsen, wie wir solches bey der Vermehrung der Bäume durch Steck- 
linge oder Selzlinge bemerken, immer wachſen aber aus solchen unſichtbaren 
Holzknöpfen im erſten Jahre nur eigentliche Holz- oder Waſſertriebe, an welchen 
ſich erſt in den folgenden Jahren die Fruchtknöpfe ausbilden. 
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Einige Holzarten scheinen ein weit größeres Vermögen zu haben, aus dem 
Stamme und den Wurzeln auszutreiben, und alſo eine größere Menge derglei- 
chen unſichtbare Holzknöpfe zu bilden, als andere. So z. B. treibt die Linde, 
die Eiche, die Weide und dergleichen Bäume sehr leicht aus abgeschnittenen Ae- 
ſten wieder aus, andere hingegen faſt gar nicht, als die Nadelhölzer, an denen 
man nur höchſt selten Triebe aus altem Holze wahrnehmen kann. 
§. 104. 
Bey der Entwickelung oder Bildung eines ſolchen unsichtbaren Holz;knopfs 
Gemerkt man erſt eine gewiſſe Erhöhung der Rinde, Hurch deren obere. Lagen 
der junge Trieb hiernächſt durchbricht und die zuerſt zarten saftigen Blätter ents 
faltet, bey einigen Holzarten, vorzüglich bey denen, die eine trockene Borke has 
ben, als Birken und Büchen, sieht man oft auf den abgehauenen Stämmen 
zwiſchen Holz und Borke eine ſtarke Wulſt entſtehen, aus der viele dergleichen 
Triebe auszuwachſen pflegen. 
Mehreres wird hierüber bey der Bemerkung über die Erziehung der Bäus- 
me durch Setzlinge und über die Stangenholzwirthſchaft, vorkommen. 
I 2 §. 105. 
  
  
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