69 
§. 7107. 
Die Blumen ſind die Theile der Bäume und übrigen Gewächse, welche 
die Befruchtungswerkzeuge enthalten , die zur Bildung des Saamens und zur 
Fortpflanzung aus demſelben nöthig nd. Man theilet ſie in vollklommene und 
unvollklommene Blumen; die erſtern ſind die, welche ſowohl männliche, als weib- 
liche, die leztern aber, welche entweder nux männliche, oder nur weibliche Bes 
fruchtungstheile haben. 
.' TOP. 
An den vollkommenen B ſind folgende Theile zu bemerken: 
1) Die Blumendecke (Calix ) oder die äuſſere blätterartige, mehrens 
theils grüne Bedeckung der Blüthe, welche dieſe vor dem Aufblühen umgiebt. 
2) Die Blumenkrone (Corolla) oder die gewöhnlich genannten Blumens 
blätter; ſie iſt die andere Bedeckung der Blüthe, und beſteht aus einer feinern 
Subſtanz, als die äußere; ſie unterſcheidet ſich mehrentheils durch eine andere, 
als die grüne Farbe, und iſt die größeſte Zierde der Blumen. 
3) Die männlichen Befruchtungswerkzeuge (ſtamina) mit den Staub- 
fäden (filamenta) mit ihren Staubkolben (anthera). 
4) Die weiblichen Theile, die auch Stempel (piltilla) genennt wers 
den, mit dem Fruchtknoten (germen), mit dem Staubwege (ltylus) und 
der Narbe (ltigma). 
5) Das Saamenbehältniß (pericarpium)), worin 
6) der Saamen (Semen), 
7) der Blumen- oder Fruchtboden (Receptaculum floris et fruétus). 
8) Auſſer dieſen Theilen haben einige Blumenarten noch andere, die 
man als überflüſſig anſehen könnte, und die den übrigen Arten fehlen; dieſe 
ſind zum Theil als Saft- und Honiggefäße zu betrachten. Linnee nennt ſite 
neétaria. Die Inſecten ſammeln daraus den Honig ohne Nachtheil der Pflanze. 
Die Lindenblumen haben auch ihr besonderes Blatt am Blumenſtiel, welches 
auch. als ein Nebending anzuſehen iſt. 
Um dieses deutlicher bemerken zu können, habe ich die Abbildung einer 
Apfelblume gewählt, weil ſich an derselben diese Theile leicht unterscheiden 
laſſen. Bey vielen Blumenarten iſt solches oft mit sehr großen Schwierigkeis 
ten verbunden, die selbſt der geſchickteſte Botaniker oft nur durch die Uebung 
und durch Beyhülfe künſtlicher Vergrößerung heben kann. ; 
: An