Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

    
    
   
   
   
    
     
    
    
   
      
    
   
   
   
     
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diese Claſſe, indem er die männlichen Blumen der Nadelhölzer gar für etwas 
häâmorrhoidaliſches hält, ſie Afterzäpfchen nennt, und ſich dabey über die an- 
gebliche Heyrathsgeſchichte und Sodomiterey der Pflanzen recht was zu Gute 
thut. Eine jede hierüber nur mit einiger phyſiologiſcher Kenntniß anzuſtellende 
Bemerkung wird zur Beſtättigung der Befruchtungslehre überzeugende Beweise 
geben; und faſt jedem denkenden Garten- und Blumenfreunde ſind die Erfah- 
rungen bekannt, die man bey zufammengepflanzten Melonen oder Nelken durch 
die daher erhaltenen Varietäten oder Spielarten machen fann. Da es aber 
doch verſchiedenen meiner Leser nicht unangenehm seyn mögte, einige Gründe 
dafür hier zu finden, so will ich das wörtlich herſezen, was der Herr Profeſſor 
Sutckow in ſeinen Anfangsgründen der Botanik im erſten Theile §. 205 bis 
210. davon angeführet hat. 
„„Zu den vielen Gründen, sagt derselbe, durch welche nunmehr die Bes- 
„„fruchtung der weiblichen Theile, vermittelſt des Saamenſtaubs der Staub- 
„beutel, auſser allen Zweifel geſelzt iſt, gehören folgende, als die vorzüglichs 
„„ſten: 1) Wird man bey keinem Gewächse mit kenntlichen Blüthen ohne 
„„männliche Theile eine Frucht finden, und setzt dieſe immer eine Blüthe in 
„ihrem vollkommenen Zuſtande beyderley Befruchtungswerkzeuge zum voraus. 
,,2) Bey Gewächſen mit ganz getrennten Geſchlechtern wird dies noch deutli- 
„cher; da ein blos männlicher Stamm keine Früchte bringt, und eben so wenig 
„auch der Weibliche, ohne Nachbarſchaft von jenem. Lezterer kann zwar 
„„Saamen ansetzen; allein ohne vorhergegangene Befruchtung von dem männs 
„lichen wächſt er bloß zu tauben Behältniſſen aus. 3) Kommen die Staub- 
„„beutel und Narben zu gleicher Zeit ſowohl bey Zwitterblüthen, als getrennten 
„„Geſchlechtern, hervor. 4) Zeigt die besondere Geſtalt des Blumenſtaubes eine 
„„beſtimmte Abſicht desselben, und er kann daher für keinen bloßen Auswurf ges 
„„Halten werden. 5) Nimmt man einer friſch gebffneten Blüthe, noch ehe der 
„„Saamenſtaub ausgeſtreuet worden , ihre Staubbeutel, so wird der Frucht- 
„„knoten keinen reifen Saamen [liefern, wenn er nicht etwa durch den Saamens 
„„ſtaub anderer benachbarter Blüthen befruchtet würde. Eben ſso kann auch 
„„der Saame nicht reifen, wenn man vor Ausſtäubung der Beutel die Narben 
„„abſchneidet oder zerſtöret. 
„Die Staubbeutel insbeſondere beweiſen ihren Bezug auf die Frucht, 
,) durch die Lage gegen die Narben, welche von der Art iſt, daß der Saa- 
„„menſtaub ſelche erreichen kann. Mehrentheils ſtehen die Staubfäden um die 
„„weiblichen Theile herum, welche entweder von gleicher Größe, oder kleiner als 
| ; K 2 ſel- 
  
      
  
u. Wi
	        
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