Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

    
      
    
    
   
     
    
    
   
   
    
  
    
      
§ 1 
Bey wenigen Arten findet man in den Achseln der Saamenblätter gebils 
dete Holzknöpfe, und bey den mehrſten nur die Fähigkeit, nach einer gelittenen 
Beſchädigung des Hauptkeims, daſelbſt die verborgenen Holzkndöpfe auszutreis 
ben (man ſehe die Beſchreibung der Eiche). Die mehrſten Holzarten haben 
nur zwey Saamenblätter, einige aber mehrere, wie die Nadelholzarten. 
§. : TFE 
Wenn dem Saamen die nöthigen Mittel zum Keimen fehlen : so kann der 
Keim ſich darin, wie die Frucht in einem Eye, eine Zeit lang, durch die dazu 
beſtimmten Loben erhalten, doch muß alsdann derselbe noch in seinem erſten Zus 
ſtande seyn, und würde ihn eine angefangene und unterbrochene Keimung so- 
wohl, als sonſtige Zerſtörung durch Fäulniß, Hilze oder dergleichen Zufälle, 
verderben. 
Von einigen Holzarten erhält der Saamen unter günſtigen Umſtänden 
mehrere Jahre lang die Keimungskraft, als vorzüglich die Nadelholzſaamen, 
Birkenſaamen und dergleichen. Von andern aber kann man ihn nur mit vieler 
Vorſicht über die ihm beſtimmte Keimungsperiode noch kurze Zeit gut erhalten, 
wie von den Cichen, Büchen, Nüſſen, Kaſtanien, welche letere Saamenarten doch 
die ſtärkſten Loben haben, Dahingegen einige Saamenarten, in denen man 
kaum jenes kernartige Wesen ſehen kann, und die ganz ausgetrocknet und taub 
zu ſeyn ſcheinen, ſich mehrere Jahre gut erhalten, wie der Saame des Platanus 
und des Tulpenbaums, der Birke und mehrere, in welchen man oft erſt nach 
vierzehntägiger Ausſaat etwas Keimfähiges mit freyen Augen ſehen kann. 
§. ;.122. 
Gleich ältern Eyern, die eine längere Brutzeit erfordern, braucht alter 
Saamen eine weit längere Keimungszeit ; auch sind davon die erſten Jahrstriebe, 
viel ſchwächer, wie die aus friſchem Saamen. Für den Forſtmann und Gärts 
ner iſt dieſe Bemerkung wichtig, und muß er alten Saamen oft um so viel fruher 
aussäen, wenn er die daraus zu erhaltende Pflanze gegen den Winter ſichern will. 
Viele Saamenarten keimen gleich nach erlangter Reife, und treiben in 
demselben Jahre noch ansehnliche Pflanzen, wie der Ulmensaamen, der im 
May reif wird, im Anfang des Junius ſchon keimet, und im September oft ſchon 
über ſechs Zoll hohe Stämmchen getrieben hat. Die mehrſten Saamenarten 
keimen aber das nâchſte Frühjahr, wenige erſt im zweyten Jahre, wie der tinden-, 
(Erſter Theil) 1 Eſchen-, 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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