Full text: ... welcher die Beschreibung der Fichte enthält (Zweiter Theil)

    
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Brut zerſtört, oder weil sonstige widrige Zufälle dem beſſern Gedeihen 
der Brut nachtheilig sind. Die alten Käfer freſſen, nachdem ſie ihr Fort- 
pflanzungsgeſchäft beendigt haben, die Rinne noch wohl um ein Paar Zoll 
länger, und bohren ſich dann wieder durch. Sehr oft, und größtentheils 
findet man sie darin todt und vertrocknet, oft aber auch die alten Käfer 
lebend mit den jungen zusammen, 
§. 99. 
Die weißen, eines Mohnsaamenkorns großen Eier dieses Käfers ver- 
größern sich nach und nach, und in einer Zeit von 14 Tagen findet man 
schon die ausgekommenen Larven, als kleine Maden, die sich von dem 
Orte ihrer Entſtehung nach der Quere des Baums hinfreflet: Auf dem 
Kupfer iſt ein Stück Borke abgebildet, worin ſich die ausgekommenen 
Maden schon bis zu ihrer erſten Veränderung eingefressen haben. 
Die junge Brut macht damit meiſt wellenförmig neben einander her-: 
laufende , und selten sich einander treffende oder durchſchneidende. flache 
" Gänge zwischen dem Holze, das sie kaum berühren, und der Rinde, in 
den eigentlichen Baſtlagen. Die dadurch entstehende Rinnen cc ctéc ſie 
nach Verhältniß ihrer zunehmenden Größe, wie man es deutlicher auf der 
Zeichnung sehen wird, wobei ſich die Larven sorgfältig einander auswei- 
chen. Man sieht auf dieser Abbildung, wie mehrere Käferfamilien ,, die 
von dem Mutterkäfer in dem großen Hauptkanale entſtanden ſind, darin 
leben. Ich habe zu dieser Zeichnung ein solches Stück Borke gewählt, 
worin der oben bemerkte Fall vorkommt , bei welchem ſich zwei alte Käfer 
zu nahe gekommen sind, und aus Mangel der nöthigen friſcheren Nah- 
rung, die beiderseitige Brut ſich einander zerſtört hat. 
§. 100. 
Nach 14 Tagen bis 3 Wochen findet man die Larven ſchon in dem 
zweiten Zuſtande ihres Lebens , mit abgeſtreifter Haut in Puppen liegen. 
In diesem Zuſtande sind sie, wie mehrere Insekten, größer, als in ihrem 
ausgebildeten Käferkörper. Die Puppe iſt in den erſlen Tagen ſehr hell- 
weiß und weich, und sie scheint alsdann bei jeder Berührung , auch gegen 
Luft und Nässe, sehr empfindlich zu seyn , wenn man die Borke aufdeckt 
und sie in ihrer Ruhe störte. 
   
    
     
     
     
   
    
      
    
    
    
 
	        
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