Full text: ... welcher die Beschreibung der Fichte enthält (Zweiter Theil)

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auf die Fichten machen muß. Auch iſt dieser Bostrichus Typographus 
nicht der einzige Käfer, welcher grünes Nadelholz frißt, und unter der 
Borke desselben lebt. Man braucht nur die bekannten Insekten - Syſteme 
nachzuſsehenz so wird man noch verschiedene Käfer finden, die auf grünen- 
den Nadelholze leben. Selbſt die viel harzreichere Weißtanne und Lerche 
haben ihre eigenen Käferfeinde, ungeachtet ihr Saft weit flüchtiger , schär- 
fer, und noch öligter iſt, als der in den Fichten. So entdeckte z. B. 
Herr Hofrath und Profeſſor Hellwig, im Siechenholze bei Braunſchweig, 
an der Lerchentanne (Pinus Larix ) einen bis dahin noch unbekannten 
Bostrichus, dem Bostr. Typographo sehr ähnlich, den er Bostrichum 
Laricis nannte, und der von Fa bricius unter diesem Namen aufgenom- 
men wurde, in ganz gesunden vollsaftigen Stämmen. So findet man ja 
auf der noch harzreicheren Fuhre mehrere Arten Wickler, und besonders 
die Pyralis resinana, (Kiehnsproſsen - Wickler) dessen Larven sich sogar im 
Harze einspinnen, und darin ihre Vollkommenheit erhalten. 
Diesen Käferarten iſt der Saft und das Harz des Nadelholzes zu 
ihrer natürlichen Nahrung angewiesen, und sie leben darin, wie andere 
Insekten, im schärfsten Eſſig und in dem schärfsten Pfefferwaſſer. Der 
Saft des Nadelholzes iſt auch im grünenden Baume bei weitem nicht so 
harzig, als er es an der Luft wird, in welcher er, nach Verdunſtung der 
wäßrigen Feuchtigkeit , zusammenrinnt, wie man solches in der Saftzeit 
am friſchgeborktem Nadelholze leicht bemerken kann. 
Wie sehr der Käfer selbſt das grüne dem verwelkten Holze vorzieht, 
kann man daraus schließen, weil er von den Windfällen oder vom gefäll- 
ten Holze das friſcheſte aussucht, und oft ein zu altes Stück, auch wenn 
er sich schon eingefresſen hat, wieder verläßt, um bessere, friſchere, grü- 
nere Nahrung aufzusuchen. Auch pflegt der Käfer in der Zeit am häu- 
figſten zu schwärmen , und die grünen Bäume anzuſtechen, wenn ſie nicht 
mehr in vollem Safte ſtehen, als im May und Auguſt nach dem erſten 
und zweiten Triebe, wenn, wie man zu sagen pflegt , die Borke kaum 
mehr geht. 
§. x18. 
Das sc<{<leunige Welken und Verderben der Stämme, welche von 
diesem Käfer angeſtochen ſind, hat freilich viel Auffallendes, indem ſelbſt 
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