Full text: ... welcher die Beschreibung der Fichte enthält (Zweiter Theil)

    
    
     
   
    
  
    
    
    
   
   
    
     
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annehmlich befundenen Rath Gehör zu geben , die Fichtenholz - Derter 
künftig theils mit Laubholz, theils. mit Kiefern, die keinesweges für die 
Harzgebirge paſſen, in Beſtand zu bringen, oder, wie einige der Gelehr- 
ten vorſchlugen, sie mit Amerikanischen Holzarten, mit Weimuthsfohren, 
| Platanus , Akazien und dergl. zu besäen, wovon man sogar einige verun- 
glückte Versuche aus jenen Zeiten der frühern Trockniſſen in einigen For- 
ſten des Harzes findet. Solche Vorſchläge kommen mir gerade so vor, 
" als wenn jemand riethe, die Kühe abzuschaffen. und dagegen Ziegen zu 
halten, weil jene an der Viehseuche sterben können. 
Es mag vielmehr jedem, der es mit Nadelholzforſten zu thun hat, 
zur vollkommenen Beruhigung dienen, daß er bei einem orduungsmäßigen 
Betriebe von diesem bösen Feinde nichts zu befürchten hat, deſſen Ver- 
wüſtungen nur immer als eine Folge früherer übelen Behandlungsart und 
schläfriger Anwendung der nöthigen Mittel im Anfange des Uebeils anzu- 
sehen ſind, indem alsdann die Sache mit der so gewöhnlichen Ueberzeu- 
gung, daß es nichts zu sagen habe, nicht geachtet wird, und man erst 
dann helfen will, wenn es zu spät iſt. Jedoch muß ich hierbei bemerken, 
daß dieses auch nur von solchen Forſten und Fichtenorten zu verſtehen sey, 
in welchen ein gehöriger dichter und geschlossener Beſtand befindlich iſt, 
und in welchen ein eigentlicher forſtmäßiger Betrieb Statt finden kann, 
Jn den so sehr ausgelichteten, verdorbenen Nadelholzorten aber, wie jetzt 
leider! die mehrſten älteren Beſtände des Harzes sind, muß man es nicht 
allezeit den jetzigen Forſtbedienten zur Laſt legen, wenn darin die Wurm- 
trockniß mehr als gewöhnlich um sich greift; denn der Betrieb in der- 
gleichen einmal verdorbenen Orten kann nur in so weit forſtmäßig geführt 
werden, als es der fehlerhafte Zuſtand des Forſtes zuläßt, worin dann 
Wurmfraß, ſtarke Windfälle und dergleichen Uebel nicht zu vermeiden ſind, 
und immer eins aus dem andern zu entſtehen pflegt. Und dann giebt es 
ja bei einem so weitläuftigen großen Forſtbetriebe, als der unserer Harz- 
gebirge iſt, so manche Hinderniſſe, so manche Stöhrungen der eigentlichen 
Ordnung der Dinge, daß ſselbſt der betriebſamſte Forſtmann auch mit aller 
Kenntniß der Sache und mit dem beſten Willen oft nicht viel auszurichten 
im Stande iſt. 
. . Y 
  
  
  
  
  
 
	        
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