202
faſt seit hundert Jahren keine beträchtliche neue Anbrüche entdeckt worden
sind, und die besten Gruben schon zu sehr in die Tiefe gehen. Sollte
man nun nicht bald mit Entdeckungen neuer Anbrüche glücklicher seynz fo
würde eine alsdann von selbſt folgende Beschränkung der Berg- und Hüt-
tenwerke auth auf den künftigen Forſtbetrieb, so wie auf die Gewerbe der
dortigen zahlreichen Bergbewohner, den größten Einfluß haben, welche
letztere sich jetzt 'faſt ganz ausschließlich dem Bergbau und Hüttenwesen
widmen, weshalb denn die sonſt auf Gebirgen so sehr üblichen kle inn
fabrikähnlichen Gewerbe , selbſt solche, wozu die Berg- und Forſtprodukte
den Hauptbedarf abgeben, bis jezt auf dem Harze sehr vernachlässigt sind.
Ohngeachtet der auf den höheren Harzbergen befindlichen großen
und waſſerreichen Brüche, findet man daſselbſt nicht einen beträchtlichen
Waſſerfall; kleinere und maleriſch von einem Felsenstücke auf das andere
rauſchend herabfallende kleine Bergflüſſe und Bäche aber deſto mehrere,
da man faſt in jedem Thale, besonders in den Vorbergen , herabfließendes
Waſſer und in manchem ziemlich ſtarke Bäche antrifft, die dem sich verir-
ten Jäger zu sicheren Wegeweisern dienen, jund wodurch die Forſtwirth-
ſchaft bei der Köhlerey und Holzflöſsse sehr begünstigt wird, Die stärkeren
Waldflüſſe sind die Bude, die Ocker und Jnſster, und unter den kleinern
zeichnet sich in Hinsicht auf schöne malerische Felſen und Waſſerfälle die
Ecker aus, wodurch der jetzt durchs Eckerthal mehr als vormals gebahnte
Weg jedem der den Brocken bereiſen will, vorzüglich zu empfehlen iſt.
Auf diesem Gebirge, und besonders auf mehreren höheren Bergen
desselben, sind sehr beträchtliche Brüche, die ihre Entſtehung von den dor-
.tigen gewöhnlichen starken Nebeln und vom häufigen Regen und Schnee,
auf solchen Stellen nehmen, auf den das Waſſer wegen dem unter der
seit Jahrtausenden gebildeten Moos- und Torferde ſich befindlichen zu
feſten undurchdringlichen Boden, nicht abziehen kann. Da nun dieser
Grund und Boden bei der Entstehung solcher Brüche auf Gebirgen keine
so ebene Oberfläche gehabt haben kann, als dies der Fall unter Brüchen
des platten Landes zu seyn pflegt; so iſt auch die Tiefe jener Harzbrüche,
selbſt in kleinen Entfernungen, oft sehr verschieden, nachdem nämlich die