Full text: ... welcher die Beschreibung der Fichte enthält (Zweiter Theil)

2.10 
Forſtbeſtand ; auf den obern mit Damm - Erde bedeckten Stellen aber stehen 
auch verschiedene Holzarten in guten Zuwachse, und unter solchen findet 
der Forſtbotaniker den Taxrbaum (taxus baccata) als eine Seltenheit der 
hiesigen Gegend in ziemlich starken Stämmen wild wachsen. 
Jeder in großen 'Waldungen bewanderte, nicht mehr ganz neu- prak- 
tische Forſtmann , wird auch ohne den Harz gesehen zu haben, dort im 
Allgemeinen eben so wenig einen durchaus regelmäßigen jetzigen Holzbe- 
ſtand vermuthen , als nur die Möglichkeit behaupten , daß ein solcher durch 
jetzt zunehmende Maaßregeln dort allenthalben für die Zukunft zu erziehen 
seyn möchte. Solche Dinge gehören, wie so manche andere, unter die 
frommen Wünſche , über die sich viel schönes predigen und schreiben läßt, 
deren Erfüllung aber wegen so mancher nicht zu entfernenden Hindernissen 
nie erfolgen kann, und noch um so weniger bei einem Werke erreichbar 
iſt, wo so sehr viele Nebenumſtände eingreifen, wozu so viele Menſchen, 
ſo viele Klassen derselben unter manchen oft ganz sich entgegenstehenden 
Verhältnissen, und sogar mehrere Generationen von Menſchen anhaltend 
nach den nämlichen Grundsäßen wirken müssen. Man kann daher ſchon 
vollkommen zufrieden seyn, in jenen Waldungen für jetzt und für die Zu- 
kunft so . viel gutes anzutreffen, als sich unter den natürlichen und zu- 
fälligen Verhältnissen nach einem billigen Maaßſtabe vermuthen läßt. So 
wird man denn auch dort recht viele und große Strecken vortrefflicher Holz- 
beſtände antreffen, und in vielen einzelnen Revieren eben so sehr die gute 
und wiſssenschaftliche richtige Behandlung derselben, als den anhaltend 
darauf verwandten Dienſtfleiß derzeitigen Forſtbediente nicht verkennen, 
dagegen denn aber auch manchen höchſt elenden schlechten Forſtbeſtand, 
unter der Voraussetzung , daß jetzt nicht mehr sichtbare Hindernisse dabei 
im Spiele gewesen seyn mögen, mit minder kritischen Blicken ansehen 
wollen, wenn dabei nur keine zu unwiſsende und widrige Behandlungsweise, 
oder keine zu große Nachlässigkeit der zeitigen Forſtbediente auffällt , wo- 
von es dort an Beispielen oft leider! denn auch nicht fehlt. 
Sowohl die bisher in den Wäldern des Harzes geführte Forſtwirth. 
ſchaft, als die damit erhaltenen Holzbeſtände, lassen ſich füglich in zwei 
       
     
    
    
    
    
    
    
  
    
   
	        
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