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Bei günstigen Umständen pflegt der ausgeflogene Saamen nach drei
HWeochen zu keimen, doch findet man auch einzelne Körner die zum Theil
spat ausgeflogen sind, oder kein fruchtbares Plätzchen erhalten haben mö- .
gen, erſt im zweiten Frühjahre auskeimen. Denn der Fichtensaamen
hat die vortheilhafte Eigenschaft, daß er sich mehrere Jahre gut erhält,
und man ihn mit einiger Vorsicht wohl fünf bis sechs Jahre lang aufbe-
wahren kann. Jedoch iſt dies nur vom ganz gut gerathenen Saamen zu
verſtehen, und für kleine Quantitäten etwa zum Ausbessern kleinerer Cul-
turen, zu Anlegung eines Pflanzkamps oder dergleichen anwendbar, wobei
dann der Saamen reichlicher und früher im Frühjahr gesäet werden muß ;
denn von solchem fünf bis sechsjährigen Saamen pflegt nur ein geringe-
rer Theil, und oft erſt nach sechs bis acht Wochen, zu keimen, und ſhtosthe . :
Pflänzchen zu geben.
§. TO0-
So große Kälte die mehrſten Nadelholzarten und besonders die Fich-
“ ten aushalten können, so sind doch ihre Befruchtungswerkzeuge darauf
gäußerſt enpfindlich. Oft zerſtöhrt ein nicht starker Reif und sogar ein an-
haltender kalter Nebel die besten Aussichten auf ein reiches Saamenjahr,
daher läßt es sich auch leicht erklären, daß oft nur auf den wärmeren
Stellen, oft hingegen nur auf den kälteren Höhen der Gebirge Saamen
wächſt, nachdem nehmlich bei erfolgtem frühern, oder ſpätern Aufblühen
die zerſtöhrenden Reife, oder Nebel eingetreten waren, und wie es in den
Gebirgen ganze Gegenden giebt, wo fast niemals Saamen wöätchſt, obschon
die Bäume volle Blüthen tragen, indem solche Nebel und starke Windzüge
in den Thälern, oder böse Sonnenblicke an den nach Morgen liegenden
zbhängen dort ss Jahr die Bst tödten. (1 Th. §. 130.)
§: : XX.
Gewöhnlich rechnet man in den hiesigen Harzgegenden alle vier, und
auf den höheren Gebirgsorten daselbſt kaum alle sechs Jahre auf ein
hinlänglich reiches Saamenjahr, und danach werden auch gewöhnlich zu
den nächſt vorfallenden Culturen die zu machenden Saamenvorräthe be-
stimmt.