Full text: ... welcher die Beschreibung der Fichte enthält (Zweiter Theil)

    
    
    
    
    
   
    
  
    
    
   
     
      
   
27 
sehr gut wachsen; von dieser bis zu den Spißen der Berge nimmt ihr 
Wachsthum nach und nach merklicher ab, und oben auf den höheren Harz- 
bergen erscheinen sie nuv noch in elenden krüppelichten Zuſtande mit lan- 
gem Moose behängt und oft mit längst verdorrten Spitzen. So sieht 
man sie auf dem Brocken und auf den Höhen des Wurmbergs und Bruch- 
bergs ſtehen, der Forſtmann überläßt sie dort gern ganz ihrem Schicksal, 
um nicht in die Verlegenheit gesetzt zu werden, dort jemals wieder einen 
neuen Holzbeſtand hinzubringen. Nur der Jäger sucht in solchen höchſt 
elenden Orten gern den starken Gebirgshirsch auf, der darin ungestörte 
Ruhe und selbſt bei tiefem Schnee noch gute Aehſung am Bartmooſe 
findet, und im Frühjahr den auf jenen trocknen Spitzen elender Fichten 
ihr tolles Liebewesen treibenden Auerhahnen nahe zu kommen. Solche 
kümmerliche Fichten gehören denn nebſt einigen Moosarten unter die we- 
nigen Gewächse, welche auf so unfruchtbaren Gegenden zu grünen nur 
im Stande sind, und dienen zu Beweisen so mancher Vorzüge dieser vor- 
trefflichen Holzart in Rücksicht auf die größere Forſtwirthſchaft. 
§. 36. 
So wie die Fruchtbarkeit einer Gebirgsgegend mit der zunehmenden 
Höhe der Gebirge abnimmt, ſo wird solche oft noch durch mehrere Um- 
stände vermindert, wohin man ſteile Abhänge, Felsenlagen, unfruchtbaren 
Gneis- und Granitsandigten Boden, ſtarke Windzüge in den Thälern, faſt 
beständige Nebel, ſtarken Eisanhang, Schneedruck, und mehr dergleichen 
üble Dinge rechnen kann,, welche die Fichten, wenigstens besser , wie alle 
übrigen hiesigen Holzarten, auszuhalten fähig sind, weswegen man ihnen 
auch bei der hiesigen Forſtwirthſchaft, gewöhnlich die obere Höhe der 
Harzgebirge , die tieferen fruchtbaren Gebirgsſtrecken aber dem Laubholze 
zutheilt. 
In Hinsicht auf mehrere Festigkeit und Güte des Holzes könnte man 
wohl behaupten, daß die Fichten auf minder fruchtbarem Boden und auf 
schon beträchtlicher Gebirgshöhe am beſten geriethen ; denn, wenn ſie darauf 
auch nicht wie unter günſtigern Umſtänden die volle Stärke erreichen, und
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.