Full text: ... welcher die Beschreibung der Fichte enthält (Zweiter Theil)

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vielleicht zur Vollendung ihres vortheilhaften Zuwachses weit mehr Jahre 
erfordern, so iſt ihr Holz dagegen fester, dichter, und von weit ſtärkerer 
Federkraft, als von jenen auf zu fetten Boden schnell aufgewachsenen 
Fichten, die ein loses, schwammigtes Holz haben. Mehreres soll hievon 
in dem Abschnitte: Von Benugtzung der Fichten, vorkommen. 
Auch. selbſt in Betreff des Abhaltens mancher ungewöhnlichen Wider- 
wärtigkeit, z. B. sehr große Kälte , ſtarke Stürme und dergl. können die 
magerer aufgewachsenen Fichten besser ertragen, und überhaupt ein höheres 
Alter erreichen. In dem berüchtigten Winter von 1788 ~ 1789 habe 
ich von dergleichen auch nicht eine einzige erfroren gesehen, dagegen man= 
cher auf fetten Auen raſch . aufgewachsener Fichten - Weichling durch Froſt 
- vertrocknen mußte. Der unten weitläuftig beschriebene Käfer iſt letzteren 
auch weit gefährlicher, als jenen. 
§. 3gZ. 
Obschon man nun in Fichtenwäldern diesen nicht zärtlichen Baum 
unter verschiedenen günstigen und widrigen Umſtänden , in Tiefen und auf 
hohen Bergen,, auf trocknen Felsen und Brüchen, wenn auch nicht zu 
gleichmäßiger Stärke , jedoch forſtwirthschaftlich sehr gut wachsen sieht; so 
wird man doch an unter solchen verschiedenen Umständen aufgewachsenen 
Fichten mehr auffallende Verſchiedenheiten, als unter gleichen Fällen bei 
vielen anderen Holzarten bemerken, vorzüglich bei ihrem Wurzelwerke und 
an der feſtern oder loſern Textur des Holzes und der Rindenlagen, wes- 
wegen es beim Verpflanzen junger Tannen auch vorzüglich darauf an- 
kommt, daß selbe auf gleichem Grunde und in gleicher Lage erzogen sind. 
So sieht man z. B. auf den Harzbergen den dort im dürren Gneiß und 
groben Granitsſande aufgewachsenen Pflänzling, von den Tannenpflanzern 
ausgeriſſen und ohne weitere Umſtände in sein Loch eingetreten, fortkom- 
_ men, der mit Sorgfalt auf Bruch oder in fette Niederungen gepflanzt 
vertrocknet seyn würde. : 
Indessen glaube ich doch, daß die Forſtmänner, welche diese Vorsicht 
auch auf den Saamen ausdehnen, und z. B. zu Besaamungen auf brüù- 
chigte Orte, nur auf solchen gewachsenen Saamen verlangen, es damit 
zu weit treiben. 
       
      
    
   
   
     
   
    
   
      
	        
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