Full text: ... welcher die Beschreibung der Fichte enthält (Zweiter Theil)

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§. 39- 
Von der forſtmäßigen Behandlung der Fichten. 
Der Forſtbetrieb des Nadelholzes überhaupt und der Fichte insbe- 
sondere iſt viel beschränkter, als der des Laubholzes. Dies liegt theils 
in der Eigenschaft jener Holzart selbſt, theils aber auch an den Gegen- 
den, wo ſie vorzüglich und so zu sagen nur ins Große forſtmäßig ange- 
bauet wird. Sie iſt die eigentliche Holzart für unsere Harzgebirge, und 
so wie auf diesen nach ihrer mehreren Höhe die Vegetation nach und 
nach abnimmt , und auf den felsſichten Gipfeln der höchſten Harzberge mit 
einigen Arten trauriger Moose faſt ganz aufzuhören ſcheint; so .iſt dies 
auch mit dem Forſtbetriebe in dortiger Gegend derselbe Fall, denn ſchon 
auf den fruchtbareren Vorgebirgen dieser majestätischen Bergkette findet 
Fein kleinlicher an Gartenbau gränzender, oder nur in kleinen Landforſten 
üblicher Forſtbetrieb mehr statt, so viel Gutes ein solcher auch für 
manche holzarme Gegenden haben mag. Dort auf jenen Gebirgen muß 
schon der eifrigſte Akazienpflänzer oder sonstige forstliche Kleinkrämer ganz 
wegbleiben, denn mit aller Mühe würde er selbſt auf den fruchtbareren 
Stellen schwerlich mehr, als verkrüppelte Sträuche jenes Modeholzes 
einige Jahre lang aufweisen können. 
Auf den höheren Bergen, oder eigentlich schon auf der Mittelhöhe 
derselben, sind nun mühsame und koſtbare Forſtkulturen nicht vortheilhaft 
anwendbar. Alles was dort von dergleichen Forſtarbeiten vorgenommen 
wird, muß äußerſt einfach und wohlfeil geschehen können, immer muß 
dabei auf den großen Umfang der Forſten, auf die wenigere Fruchtbarkeit 
der Gegend und den dort geringeren Werth des Holzes Rücksicht genom- 
men werden. 
In diesen Gebirgsgegenden, in welchen also ein beschränkter Forſt- 
betrieb anwendbar iſt, sind bei weitem die mehrſten Forſtorte mit Fichten 
beſtanden, die ohnedem ihrer natürlichen Eigenschaft wegen nur eine 
äußerſt einfache Forſtbehandlung erfordern, und dabei auf jenen Höhen, 
auf welchen sehr wenige Laubholzarten nur kümmerlich wachsen können, 
oft einen reichen Holzertrag liefern. 
     
    
     
    
     
     
     
  
     
     
    
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