Full text: ... welcher die Beschreibung der Fichte enthält (Zweiter Theil)

    
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oder das Vertrocknen kei zu ſtarker Hitze , besonders , wenn solche plötzlich 
nach einem auf lange Zrit angehaltene Dürre entstandenen Regen eintritt, 
wobei man das Uebel oft nur Platz- und Strichweise bemerkt, und wo- 
von die Ursache wahrscheinlich dann in den flacher oder tiefer in den 
Grund getriebenen Wurzeln liegen mag. Durch diesen Sonnenbrand wird 
der junge Anflug oft gänzlich zerſtört, oft dadurch auch nur beſchädigt, 
und dann durch folgende fruchtbare Witterung erhalten. Dieser Sonnen- 
brand iſt auf dem platten Lande jedoch gefährlicher, und nur sehr selten 
im Gebirge. Sonderbar iſt mir immer zu bemerken gewesen, daß man 
in großen Nadelholzforſten und Orten, wo schon einmal Fichten gestanden 
haben, solchen Sonnenbrand seltener, als auf Orten antrifft, die zum 
erſtenmale dazu cultivirt worden, welches ebenfalls bei jungen Pflonzuts 
gen derselbe Fall iſt. 
Bei Besaamungen im Großen lassen sich gegen diesen Sonnenbrand 
keine Beſschüßungsmittel forſtwirthschaftlich anwenden; bei kleineren Fich- 
ten- Culturen , z. B. in den Forſtrevieren des Sollings, und bei besaamten 
Pflanzkämpen , habe ich aber oft mit Nutzen die Saatplätze oder Saat- 
reihen mit belaubten Zweigen, mit Farrenkraut und dergl. bedeckt gesehen, 
nur muß solches nicht zu dick darauf gelegt werden, damit die Pflänzchen 
nicht zu zärtlich und gelb in den Winter kommen. 
§. 53. 
Die größeſte Gefahr aber hat der junge Anflug in dem erſten Winter 
und den folgenden Frühling auszuſtehen, besonders, wenn er noch schwäch- 
lich in den Winter kommt ; der Forſtmann pflegt alsdann uur mit Be- 
sorgniß, die ſchon im erſten Sommer nicht ganz gewimſcht geſtandene 
Culturen nachzuſehen. Es iſt nicht so sehr der ſtarke, sondern der oft 
wiederholte und vorzüglich nach angehaltener Nässe erfolgte, bis ohngefähr 
auf einen halben Zoll tief eindringende, Froſt, der die jungen Pflänzchen 
tôdtet. Sie werden nämlich durch die dabei entstehende Ausdehnung der 
obern Erdfläche nach und nach gehoben, ihre Wurzeln dabei beschädigt, 
und oft so sehr von Erde entblößt, daß ſie langſtielingt zur Seite fallen, 
und in den nächsten warmen Frühlingstagen vertrocknen. Dies Uebel ent- 
ſteht auch seltener in solchen Forſtorten, welche schon mit Nadelholz be- 
  
      
   
    
    
     
    
    
     
    
    
   
	        
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