264 Selbststeuerung.
Eine Vereinfachung der Fernbetriebsausrüstung ist dann möglich, wenn alle Meßgrößen,
an deren Kenntnis in regelmäßigen Abständen zwar ein Interesse besteht, deren Dauer-
anzeige im Hinblick auf den Betrieb hingegen nicht zu fordern ist, nur auf Anwahl über-
tragen werden.
Für die Fernsteuerung, durch die mittels der Fernbetriebstechnik die Fernbefehlsübertragung,
die Fernmeldung, die Ferneinstellung von Regelgrößen u. a. zu beherrschen ist, sind zahlreiche
Verfahren durchgebildet worden, die sich in erster Linie hinsichtlich des erforderlichen Aufwandes
für die Apparatur oder für den Fernübertragungsweg unterscheiden. Hierbei kann etwa als
Regel genannt werden, daß bei geringeren Entfernungen der Steuerstelle von der fernzubedienen-
den Anlage (bis etwa 20 km) meist eine gróBere Wirtschaftlichkeit der Gesamtanlage durch
Bereitstellung eines mehraderigen Übertragungsweges für Steuerung und Meldung erzielt
wird. Bei gróBeren Entfernungen tritt der für das Übertragungskabel erforderliche Aufwand
in den Vordergrund, so daf dann an die Benützung von Fernsteuereinrichtungen gedacht
werden muß, die über wenige Adern beliebig viele Befehle und Meldungen durchzuführen
gestatten. Bei der Beurteilung der Fernmessung im Hinblick auf die erforderlichen Übertragungs-
wege ist zu berücksichtigen, daB Dauermessungen auch die unterbrechungslose Bereitstellung
eines Ubertragungskanals fiir jeden MeBwert voraussetzen. Aus diesem Grunde ist mit zu-
nehmender Übertragungsentfernung darnach zu streben, die Anzahl der in einer Anlage bereit-
zustellenden Dauermessungen auf ein Mindestmaß zu beschränken. Statt dessen können dann
im größeren Ausmaße Fernmessungen bereitgestellt werden.
Als adernsparendes Fernsteuerverfahren, jedoch noch mit mehrdrähtiger Übertragungs-
verbindung zwischen Steuerstelle und fernbedientem Kraftwerk, findet das Kindraht-Steuer-
verfahren derzeit weitgehende Anwendung. Es stützt sich auf die Benützung von Gleic hstrom
für den Übertragungsweg; seine Bezeichnung ist abgeleitet von der Eigenart des Verfahrens,
für Betätigung und zugeordneter Stellungsmeldung eine einzige Ader zu benützen, wobei
für eine größere Gruppe mit gleichartigen Aufgaben eine gemeinsame Ader als Rückleitung
noch bereitzustellen ist (n + 1 Adern fiir n Steuerungen).
Eine der praktischen Durchführungen benützt zur Vornahme der Steuerungen den Polari-
tätswechsel der Stromquelle, wobei an der Steuerstelle ein besonderes Melderelais in den Strom-
kreis der Fernübertragung eingeschaltet ist, das, mit dem entsprechende Steuerrelais in der fern-
bedienten Anlage in Reihe geschaltet, die Verbindung vermittelt. Die Auswahl der Relais
hinsichtlich ihres Eigenbedarfes für die Ansprech-Erregung ist im wesentlichen bedingt durch
die Entfernung zwischen Steuerstelle und fernbedienter Anlage. Die Anwendung von Gleich-
strom verbietet in manchen Fällen daher die Benützung dieser Methode, auch dann, wenn
etwa infolge der Hochspannungsbeeinflussung des Übertragungsweges zur Wechselstrom-
speisung der Fernsteuerung gegriffen werden muß.
Bei kleineren Übertragungsentfernungen kommt háufig auch die abgewandelte Methode
in Frage, bei der statt der eindrahtigen Verbindung zwei Übertragungsadern benützt werden.
Für Fernsteuerungen unter Anwendung von Wechselstrom auf dem Übertragungsweg
bereitet die Benützung von Verfahren nach Art der Eindrahtsteuerung besonders dann noch
Schwierigkeiten, wenn eine Abriegelung der Übertragungsstromkreise zum Schutz gegen vor-
liegende Hochspannungsbeeinflussungen des Übertragungsweges erforderlich wird. Ein Vorteil
der adersparenden Fernsteuerverfahren, bei denen für jede Betátigung ein besonderer Über-
tragungsweg zur Verfügung gestellt wird, ist neben der Móglichkeit der gleichzeitigen Befehls-
erteilung die sofortige Wirksamkeit der Steuerungs- und Meldungsvermittlung in derselben
Weise wie bei órtlicher Nahbedienung.
Bei allen Anwendungen der Fernsteuertechnik, bei denen grófere Entfernungen zur Fern-
betriebsgestaltung zu überwinden sind und deswegen der Aufwand für die Hilfskabelverbindung
in den Vordergrund tritt, hat sich die Ausnützung der Wählerjernsteuertechmik durch-
gesetzt. Diese stützt sich auf Schaltungen, die in der selbsttätigen Wählertelephonie seit langem
durchgebildet und erprobt sind. Die verschiedenen Methoden unterscheiden sich in der Haupt-
sache in bezug auf die Art der Selbstüberwachung der Anlage. Während bei einem Verfahren ein
Prüfwähler im Gleichlauf mit dem angeregten Wähler betätigt wird und die Übereinstimmung
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