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Drahtlose Nummernwahl. Der Nummernstromstoß ist weiter
nichts als ein Telegrafenzeichen. Wo und wie man telegrafieren
kann, kann man auch wáhlen. Zur Zeit spricht man allerdings noch
nicht davon, von: Europa aus etwa Wähler in Australien einzustellen.
Es kommen aber Aufgaben vor, die das drahtlose Wählen auf kürzeren
Strecken als wirtschaftlichste Lösung eingeführt haben. Wenn eine
Inselgruppe von sehr tiefem Wasser umgeben ist, so daß die Verlegung
von Ozeankabeln sich nicht lohnt, so hat man für das Sprechen schon
oft die drahtlose Technik eingeführt. Zum Wählen moduliert man nun
die drahtlose Welle mit z. B. 600 und 750 Hz, wie bei der Zweifrequenz-
Nummernwahl über Drähte. Ein anderer Fall für drahtlose Verbindungen
und drahtlose Nummernwahl ist die Überbrückung von unbewohnbaren
Gegenden (Wüsten, Urwälder).
5. Speicherung und Umrechnung.
Die wesentlichen Gründe für die Entstehung der Speicherung und
Umrechnung sind auf Seite 40 angegeben. Man kann zur weiteren
Erläuterung der Aufgabenstellung noch folgendermaßen fragen:
Der Stangenwähler (Bild 33) hat 5 Bürsten, wie kann man da die
Ziffern 6, 7, 8, 9, 0 unterbringen? Der Ericsson-Wähler (Bild 51) hat
25 Kulissen mit je 20 Anschlüssen, wie kann man diesen Wähler mit einer
zehnteiligen Scheibe einstellen ? Ferner: Die Nummernschalter in einer
großen Anlage haben sehr verschiedene Geschwindigkeiten, die Wáhler
mit Maschinenantrieb haben andere Geschwindigkeiten, eine von einer
Scheibe gesandte StromstoDreihe pabt also nicht zur Einstellgeschwindig-
keit eines Wáhlers. Ferner: ein Teilnehmer macht zwischen zwei Schei-
bendrehungen eine Pause von etwa 0,4...0,6 s. Aufer dem Motorwàáhler
(Bild 8) gibt es keinen Wähler, der in dieser kurzen Zeit über mehr als
etwa 10 Kontakte frei wählen, prüfen, durchschalten kann. Der Stangen-
wähler soll aber 100 Kontakte absuchen, der Rotarywähler 30. Die
nachfolgende Nummernreihe würde noch während des Suchens ein-
treffen und würde verstümmelt. In Wähleranlagen mit Maschinen-
antrıeb muß man daher zwischen die vom Nummernschalter ankommen-
den Stromstoßreihen und die maschinenangetriebenen Nummern-
empfänger ein Zwischenglied einschalten.
Dieses Zwischenglied wird in den Ver. Staaten »Sender« genannt.
Der Ausdruck ist ungliicklich, da (wie wir sehen werden) das Zwischen-
glied meistens nur Stromstöße empfängt und keine sendet. Ein anderer
Ausdruck (auch amerikanisch) ist »Register«. Auch dieser Ausdruck
ist ungenau; »to register « heißt »aufschreiben«, trifft also nur die Speiche-
rung. Die Franzosen sagen »enregistrateur«, also auch ungenau. Jeden-
falls sollten wir in Deutschland nicht einen ungenauen Ausdruck (»Re-
gister«) sich einbürgern lassen, nur weil er ein Fremdwort ist. Mit
»Speicher und Umrechner« ist alles gesagt.